Lautes Hämmern an der Tür riss mich aus dem Schlaf. Eilig schlüpfte ich in meine Kleidung und schaute nach, wer sich da so nachdrücklich bemerkbar machte. Das Stimmengewirr mehrerer Männer drang durch das massive Holz der Tür.

Instinktiv erstarrte ich. Die noch frische Erinnerung an die Schläger, die sich in den Laden meiner Meisterin drängten, während ich mich in den dunkelsten Winkel meiner Kammer versteckte, schnürte mir die Kehle zu. Einen Moment lang wollte ich vorgeben, nicht zu Hause zu sein. Dann nahm ich mich zusammen. Ich war nun die Hexe von High Rannoc. Ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Ich zog den Riegel zurück und öffnete die Tür.

Die vier Männer verstummten. Dann trat einer von ihnen, ein schlaksiger Jüngling in einer wollenen Robe und einem silbernen Medaillon um den Hals, vor und verbeugte sich respektvoll.

»Verehrte Hexe, bitte verzeihen Sie uns die Störung zu der frühen Stunde.« Tatsächlich erhellte sich der Horizont im Osten gerade erst. Vom Sonnenaufgang war noch nichts zu sehen. »Aber wir befinden uns in einer misslichen Lage und brauchen Ihre Hilfe.«

Ja, das war ohne Zweifel ein Student einer der magischen Akademien. Diese brauchten immer zehn Worte, wo eins genügen würde.

»Ihr Ruf als Heilerin eilt Ihnen voraus und wenn es Ihnen möglich ist, unserem Gefährten zu helfen, würden wir es sehr zu schätzen wissen. Ich fürchte, er hat sich ein Leiden oder möglicherweise einen Fluch zugezogen, dessen Beseitigung meine bescheidenen Fähigkeiten übersteigt.«

Ich musterte die restliche Abenteurer-Gruppe über die Schulter des Magier hinweg. Im Gegensatz zu dem Burschen trugen die drei anderen Lederrüstungen. Zwei von ihnen waren sich so ähnlich, dass sie Brüder sein mussten. Der dritte hatte sogar noch ein Kettenhemd angelegt. Ein Schmiedehammer über der Schulter und ein Ring mit Schlüsseln und Werkzeugen am Gürtel ließen mich vermuten, dass dies ihr Fallenspezialist war. Obwohl nicht so groß gewachsen wie die anderen, schleppte er genug Muskelpakete mit sich herum, dass er vermutlich jede Tür und Truhe, die sich nicht mit seinem Werkzeugen öffnen ließen, problemlos mit seinem Hammer zerschmettern würde. Von den Brüdern trug der eine einen Langbogen und Köcher über die Schulter und hatte seinen Bruder am Oberarm gepackt. Dieser presste einen großen, gefüllten Sack mit beiden Armen an die Brust und starrte finster abwechselnd mich und seine Gefährten an.

»Kommt erst mal rein. Dann könnt ihr mir erzählen, was passiert ist.«

Drinnen schürte ich das Feuer und setzte Wasser für einen Tee auf. Es gab einen peinlichen Moment, als ich die Becher auf den Tisch stellte. Schneller als das Auge folgen konnte, schnappte der finster blickende Mann sie und stopfte sie in den Sack. Der verlegene Magier rang sichtlich um die richtigen Worte. Der Fallenspezialist nickte mir zu.

»Siehste, das ist das Problem. Seit ein paar Tagen sammelt er alle Trinkgefäße, die er finden kann. Egal ob wertvoll oder billiger Plunder. Erst haben wir gelacht. Dann hat er sogar unsere eigenen Becher geklaut und gibt sie nicht wieder her. Das ist nicht normal.«

Ich seufzte. Ich hatte da so eine Ahnung. Trotzdem befragte ich die Abenteurer, wann das Verhalten begonnen hatte und checkte den Puls und die Augen des Patienten, der Terim genannt wurde. Sein Bruder war Morim. Der Fallenspezialist war ein Schmiedegeselle namens Fergus, den die Abenteuerlust gepackt hatte und der Magier hieß Colin. Sie waren schon öfter gemeinsam unterwegs gewesen und erkundeten derzeit Hero’s Hollow.

»Es gab bisher nichts Außergewöhnliches. Keine Ahnung, wo sich mein Bruder das eingefangen haben könnte. So lange waren wir auch noch nicht dort. Wir brachen erst nach dem Frostfall Festival auf,« sagte Morim.

Ich drehte mich zu ihm um. »Ihr habt am Festival in High Rannoc teilgenommen?«

Er nickte. Hmm. Ob da ein Zusammenhang mit Jonas Erkrankung bestand? Sie konnte spontan auftauchen. Aber zweimal Fälle so kurz hintereinander?

»Es ist auf jeden Fall die Drachenkrankheit. Ich werde die Zutaten besorgen müssen. Ihr könnt hier warten.«

Zumindest wusste ich schon, wo ich die Zutaten finden konnte. Ich zögerte kurz und packte dann das Fläschchen mit der abgekochten Schockflüssigkeit ein. Falls mir wieder ein Pfeil um die Ohren flog oder sonst etwas passierte, wollte ich es dabei haben.

Der Januar ist schon fast vorbei, da bin ich mit diesem Post ziemlich spät dran. Allerdings brauchte es auch die Zeit, damit sich aus meinen vielen Wünschen für dieses Jahr die mir wichtigsten Ziele heraus kristallisieren. Denn alles, so gern ich das auch hätte, schaffe ich nicht.

Kurzer Rückblick

Ganz subjektiv fühlte sich 2022 an, als ob ein Knoten geplatzt ist. Ich fand einen Rhythmus und die Voraussetzungen, unter denen ich regelmäßig schrieb. Zum einen war das der Wechsel auf Zeitziele (mindestens 4 Stunden = 8 Pomodoro in der Woche) und Co-Working zur Motivation. Zunächst war das über die Aktion #Wortsammeln, dann über Twitch.

Dies wiederum führte zu einer fertig überarbeiteten und dann Ende Oktober auf Amazon veröffentlichten Kurzgeschichte.

Natürlich verlief das nicht so einfach und problemlos, wie sich das in diesen paar Sätzen anhört und daher wurde ›Seelenspalter‹ auch einen Monat später veröffentlicht als ich ursprünglich geplant hatte.

Diese Zeit fehlte mir dann wieder, denn ich hatte gehofft, ein altes, schon mal aufgegebenes Projekt wiederzubeleben und neu zu plotten. Statt dessen stand NaNoWriMo vor der Tür und ich kannte nur die groben Plotpunkte. Egal, ich hab es trotzdem versucht. Die 50K schaffte ich zwar nicht, aber ich habe einen Discovery-Draft.

Ehrlicherweise kann ich das noch nicht mal Rohfassung nennen, denn da fehlen noch Szenen. Ich habe auch fast genauso viele Seiten mit Anmerkungen, was nicht im Plot funktioniert. Vor allem die Motivationen der Charaktere sind eher dünn. Es gibt eine Liste mit Weltenbau-Themen, die ich noch ausarbeiten muss. Und, und, und.

Das ist genauso wichtig zu wissen, wie auch die Szenen, die bleiben können. Ich habe also eine Grundlage, auf der ich weitermachen kann, aber es bleibt viel zu tun, um zu einer vernünftigen Rohfassung zu kommen.

Ich hatte nicht erwartet, dass ich im Dezember irgendwelche Fortschritte erzielen könnte und so war es auch. Dieser Monat ist auf der Arbeit als auch durch die familiären Verpflichtungen zu stressig. Ich bin froh, dass ich wenigstens das regelmäßige Journaling weiter geführt habe.

Pläne

Am Allerwichtigsten ist für mich, die Regelmäßigkeit zu erhalten und nicht wieder in Phasen zu geraten, in denen ich gar nicht schreibe.

Themen hätte ich genug. Derzeit habe ich drei Schreibprojekte:

  • ein Romanprojekt mit dem Arbeitstitel #SpaceMagic
  • die #52in23-Challenge, die ich mit dem Durchspielen des Journaling Game ›Apothecaria‹ füllen möchte
  • die Idee einer Kurzgeschichte, die zur ›Glutnacht-Anthologie‹ passen würde (Einsendeschluss 01.04.)

Mein Problem ist eher, dass ich Gefahr laufe, mich zu verzetteln. Nach ziemlich viel Überlegen, steht jetzt folgender Plan:

  1. Die #52in23-Challenge ist fortlaufend und ich will mindestens 80% der wöchentlichen Posts schaffen.
  2. Die Kurzgeschichte hat im Februar Priorität. Ich brauche mindestens eine Rohfassung am Monatsende. Dann entscheide ich, ob es sich lohnt, sie bis Ende März zu überarbeiten und einzusenden.
  3. #SpaceMagic muss zurückstehen und wird hoffentlich im zweiten Quartal in den Fokus rücken.

Sonstiges

Nun besteht Autorenleben nicht ausschließlich aus Schreiben, Überarbeiten und (hofffentlich) Veröffentlichen.

Dieses Jahr will ich mich näher mit den KI-Programmen wie ChatGPT und MidJourney beschäftigen. Ich stehe ihnen sehr zwiespältig gegenüber, glaube aber, dass sie in irgendeiner Form bleiben werden. Daher ist es wichtig zu wissen, was sie wirklich können und was nicht.

Liebend gerne möchte ich auch meine Website von WordPress weg migrieren. WordPress ist inzwischen eine sehr große und mächtige Anwendung. Die Kehrseite davon ist die Komplexität und dadurch sinkt meine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.

Ohne Caching-Plugin ist die Website extrem langsam, dabei ist hat sie nicht all zu viele Artikel. Ich brauchte auch z.B. gleich zwei Plugins, um sicher die Links zu den Google Fonts zu entfernen. Es ist extrem problematisch zu überprüfen, ob sich Plugins datenschutz-konform verhalten oder sich gegenseitig beeinflussen.

Am liebsten würde ich zurück auf eine statische oder statisch-generierte Website wechseln, bei der ich die volle Kontrolle darüber habe, welche JavaScripte, welches HTML und CSS eingesetzt wird. Ich habe mir schon mal den Static Website Generator Hugo angesehen, der vielversprechend wirkt, und ihn getestet. Ich würde wohl die Kommentarfunktion verlieren. Da diese aber kaum bis gar nicht genutzt wird, stört mich das nicht.

Noch scheue ich den Aufwand, den es kosten würde, die Website zu migrieren, den Workflow anzupassen und ein Theme nach meinen Wünschen anzupassen.

Blick nach vorn

2023 wird auf jeden Fall ein spannendes Jahr. Im Idealfall werde ich am Ende des Jahres sagen können:

  • Ich habe die #52in23-Challenge durchgezogen.
  • Es gibt eine neue Kurzgeschichte von mir (entweder in der Anthologie oder im Selbstverlag).
  • Ich habe eine Rohfassung für #SpaceMagic.
  • Meine Website ist statisch geworden.

Drückt mir die Daumen.

Ich entschloss mich, meine Umgebung zu erkunden und packte meinen Rucksack voll mit leeren Flaschen und Dosen in der Hoffnung, die eine oder andere nützliche Reagenz finden zu können.

Dann lenkte ich meine Schritte zu den Ufern des Meltwater Loch. Wie der Name es verrät, wird dieser langgestreckte See von den Schmelzwassern und Bächen der umliegenden Berge gespeist. Derzeit war der See gefroren, soweit das Auge reichte. Was ich nicht hatte erahnen können, war seine unglaubliche Größe. Wie ein kleines Meer füllte er die Taltiefen aus und ich konnte das gegenüberliegende Ufer noch nicht mal erahnen.

Ich wanderte den Strand entlang und hoffte, Schockfische zu entdecken. Die elektrisch geladene Flüssigkeit, mit denen sie ihre Beute betäuben, ist ideal, um Schmerzen zu betäuben. Sowohl die Wunde in meinem Oberschenkel als auch Rorys Anmerkung, dass die Bewohner von High Rannoc sehr anfällig für Unfälle wären, ließen es für ratsam erscheinen, etwas davon an der Hand zu haben.

Plötzlich trug der Wind mir eine leise Melodie zu. Neugierig folgte ich ihr und konnte schließlich einen bezaubernden Gesang ausmachen. Voller Faszination lief ich in dessen Richtung und achtete gar nicht darauf, dass ich mich über das Eis des Sees bewegte. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, ob der Gefahr auszurutschen oder ob es dick genug wäre, mich zu tragen. Ich rannte, bis ich eine kleine schneebedeckte Insel erreichte und die Sängerin verstummte, als sie mich heranstürmen sah.

Und plötzlich konnte ich wieder klar denken.

»Es tut mir so leid, « sagte die Sirene und lächelte mich sichtlich verlegen an. »Ich wusste nicht, dass jemand in der Nähe war. Ich wollte nur eine Runde üben. Von den Einheimischen verirrt sich normalerweise keiner hierher. Du musst die neue Hexe sein. Die Najade des Glimmer Wood-Flusses hat mir von dir erzählt. «

Großartig, anscheinend hinterließ eine die Abhänge herunterkugelnde Hexe einen bleibenden Eindruck auf die magischen Bewohner der Rannoc Ranges. Schwer atmend ließ ich mich auf einen der Felsen nieder, die das Ufer säumten. Die Wunde im Oberschenkel pochte und ich war froh, das Bein entlasten zu können. Die Sirene saß auf keine zwei Meter von mir entfernt und ließ ihren schuppigen Schwanz in ein Eisloch hängen. Die Schuppen zogen sich den ganzen Rücken hoch bis zum Nacken und sie besaß auch eine langgezogene Rückenflosse. Die blasse Wintersonne ließ ihre Schuppen silber-blau funkeln. Aber Kopf und Oberkörper entsprachen der einer menschlichen Frau. Wer hätte gedacht, dass ich jemals einer Sirene begegnen würde? High Rannoc machte seinen Ruf, in einem Sammelpunkt magischer Energien zu liegen, alle Ehre.

Ich realisierte, dass ich sie anstarrte und suchte hastig nach einem Gesprächsthema. »Für wen ist denn dein Gesang gedacht?«

»Seeräuber.« Ihr Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen und ich konnte die ganz und gar nicht menschlichen, spitzen Zähne sehen.

»Hier?«, brachte ich hervor.

»Oh ja, sie kommen manchmal im Sommer mit ihren Schiffen den Strom hoch. Sie stehlen und plündern, wo sie können, aber vor allem lockt sie die Legende über die versunkene Stadt und deren Schätze.«

»Und wie wahr ist diese Legende?«

»Es gibt die Stadt sehr wohl, und Bas Bata bewacht sie. Aber er ist die letzte Zeit wirklich schrecklich  gelaunt. Geh ihm besser aus dem Weg, solltest du auf ihn treffen.«

Ich versicherte ihr, dass ich das tun würde,

»Was bringt dich hier an den See?«, fragte sie mich.

»Ich will mich mit der Umgebung vertraut machen. Außerdem halte ich Ausschau nach Schockfischen. Weißt du, wo ich welche finden kann?«

»Für Wundversorgung und schmerzstillende Tränke, richtig? Der alte Rory war oft hinter ihnen her. Aber es gibt noch was besseres!«

Geschmeidig glitt sie in das Eisloch und tauchte unter. Für lange Minuten passierte nichts, doch dann wurde das Wasser durch heftige Bewegungen aufgewühlt und plötzlich färbte sich das Wasser schwarz. Sie tauchte auf und zog sich wieder ans Ufer. Mit einer Hand zerrte sie zog einen meterlangen Fisch aus dem Wasser. Große, leuchtende Glupschaugen, ein Maul voll scharfer Zähne und Tentakel, die durch die Luft und gegen die Sirene peitschten. Ein Schattenhai! Die Sirene ließ sich von seinen Zuckungen nicht beeindrucken.

»Schnell!«

Hastig zog ich eine große Glasflasche aus meinem Rucksack, zog den Stöpsel und hielt sie ihr hin. Der Schattenhai biss in den Flaschenhals und spuckte nachtschwarze Tinte in das Gefäß.

»Du weißt, wie du daraus ein Schmerzmittel destillierst?«

Ich nickte. Dieses Reagenz war potent und viel zu wertvoll für die kleine Verletzung, die ich hatte. »Ich kann dir gar nicht genug danken. Das wird sicherlich in der Zukunft sehr nützlich sein.«

Sie winkte ab. »Es hat mich gefreut, dich kennen zu lernen. Ich treffe viel zu selten neue Leute. Wenn du einfachere Beute finden willst, dort wo der Glimmer Wood-Flusses in den See fließt, tummeln sich gerne die Schockfische.«

Ich verabschiedete mich und folgte weiter dem Ufer entlang bis ich die Flussmündung erreichte. Hier sorgte das schnell fließende Wasser für eine eisfreie Rinne. Wie es mir die Sirene versprochen hatte, glitten Schockfische dicht unter der Oberfläche. Glücklicherweise kamen diese Viecher auch in den Flüssen nahe meiner Heimatstadt vor und ich hatte von meiner alten Meisterin gelernt, wie ich an ihre Schockflüssigkeit komme. Ich schleuderte einen Stein in ihre Mitte. Verschreckt spuckte der Schwarm eine gelbe Wolke aus und stob davon. Eilig schöpfte ich die Flüssigkeit in die Flaschen. Dort, wo Tropfen der Flüssigkeit meine Haut berührten, krackelten sie mit elektrischer Ladung und die Stellen wurden taub. Abgekocht war diese Flüssigkeit ein effektives Schmerzmittel, das stundenlang wirkte.

Dieser Tag war erfolgreich gewesen. Müde, aber zufrieden machte ich mich auf den Heimweg.

Erschöpft von all der Aufregung und Anstrengung wollte ich nur abends nur noch ins Bett, doch dann fand ich in der Schlafkammer unter dem Dach des alten Hexers Journal – und seinen Brief an mich.

»Wenn du dies hier liest, werde ich wahrscheinlich vermisst … oder bin tot.  Hoffentlich nur vermisst.«

Nach dieser schockierenden  Einleitung hätte ich eine Erklärung erwartet. Aber nein, er erteilte mir nur den Auftrag, mich an seiner Stelle um die Einwohner von High Rannoc zu kümmern.

Ich habe sein ganzes Journal durchgeblättert, aber keine Hinweise gefunden. Lediglich Rezepte für Tränke und Salben, die mir zum größten Teil vertraut waren, und Notizen, wo in der Umgebung die verschiedenen Reagenzien zu finden waren. Diese werden mir sehr in der kommenden Zeit nützlich sein, wenn ich hier auf mich allein gestellt arbeiten muss. Natürlich helfe ich High Rannoc, aber ich will auch das Rätsel um Rorys Verschwinden lösen.

Danach konnte ich lange nicht einschlafen. Ich lag wach, lauschte dem heulenden Wind, der an den Fensterläden rüttelte und fragte mich, was passiert war. Welche Bedrohung konnte einen erfahrenen alten Hexer verschwinden lassen oder gar töten?
Aus Ashiras High Rannoc Tagebuch, Jahr 1

***

Den nächsten Tag fand ich mich in High Rannocs Taverne ein. Der Copper Fox war ein erstaunlich geräumiges, zweistöckiges Gebäude mit angrenzenden Stallungen. Die Besitzerin Annie verwickelte mich sofort in ein freundliches Gespräch über meine Ankunft in High Rannoc. Sie ist eine ehemalige Abenteuerin, eine große Frau, die immer noch so massiv und muskelbepackt war wie zu den Zeiten als sie Streitaxt und Zweihänder schwang. Sie lachte amüsiert, aber nicht unfreundlich über mein Ungeschick im Wald und bot mir die Dienste einer ihrer beiden Söhne an, mich auf den Ausflügen zu begleiten. So gerne ich auf dieses Angebot zurückkommen würde, meine kargen Geldmittel erlauben es mir nicht, sie anzuheuern.

Als ich sie fragte, ob es hier ein Problem mit Banditen gäbe, schüttelte sie den Kopf.

»Wir haben hier häufig mal durchziehende Abenteurer-Gruppen, die in die Moonbreaker Mountains wollen und in die Höhlen von Hero’s Hollow. Sie übernachten hier und decken sich mit Vorräten ein. Wir verdienen gut an ihnen. Weiter westlich im Moor lebt ein Goblinstamm, aber man bekommt sie kaum zu Gesicht. Ich wüsste nicht, wer sich das hier auch trauen würde. Wir wissen uns zu verteidigen und der alte Rory kümmerte sich um solche Sachen, bevor es zum Problem wurde.«

Vielleicht hatte Rory versucht, sich darum zu kümmern und das war ihm zum Verhängnis geworden.

Ich zeigte Annie die Pfeilspitze, die ich aus meinen Oberschenkel entfernt hatte, und beschrieb ihr die gestrige Begegnung.

»Das klingt nach Will dem Schweinezüchter. Er sammelt auch Trüffel in der Gegend und wollte dich wohl abschrecken, sie ihm streitig zu machen.«

»Trüffel haben keine medizinischen oder magischen Eigenschaften. Sie sind vor mir sicher.«

Annie lachte. »Inzwischen ist deine Ankunft auch im Dorf bekannt. Wer will sich schon einen Fluch einhandeln?«

Kurz nach dem Frostfall-Fest, mitten im Winter (Woche 1)

Ich stand verloren im Gewimmel, während Dörfler und Deckhände lärmend und lachend das Luftschiff, das mich hierher brachte,  ent- und beluden. Nach kurzer Zeit löste sich das Gewimmel auf und das Luftschiff hob wieder ab. Sein Wyvern-Gespann legten sich in sich kreischend ins Zeug und zog es weiter auf seine Route zum nächsten Dorf auf seiner  Route über  die Rannoc Range. Ich schaute ihm nach und bereits jetzt packte mich das Heimweh. Ich wollte zurück in die vertrauten Gassen meiner Heimatstadt.

Der Wind pfiff unbarmherzig kalt und ich zog den Schal fester um die Schultern, unglaublich dankbar für Arnyms Abschiedsgeschenk. An sich hatte ich erwartet, dass mich der Dorfhexer empfangen würde. Hatten wir doch die letzten Wochen Nachrichten ausgetauscht und den Tag meiner Ankunft vereinbart. Nun ja, dann würde ich ihn aufsuchen müssen. Ich schulterte den Rucksack und folgte den Dörflern zu der nächsten Ansammlung von Häusern. Sicherlich würde mir einer von ihnen die Richtung weisen können.

Noch bevor ich  jemanden ansprechen konnte, zerrte jemand so heftig von hinten an meinem Schal, dass ich fast auf dem festgetrampelten  Schnee ausgerutscht wäre.  Ich rudert heftig mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten und drehte mich zu dem Angreifer um. Ein vielleicht zehnjähriger Junge hatte den Schal mit beiden Händen gepackt und presste das Ende an seine Wange. Er murmelte nicht verständliche Dinge, die klangen, als hätte er einen verloren geglaubten Schatz wiedergefunden.

»Hey, du, das war gar nicht nett.« Ich zupfte am Schal, damit er ihn loslassen würde.

»Nein, nein, meins, « schrie er laut. Die Menschen drehten sich zu uns um. Mir war das unangenehm. Das war nicht die Art, wie ich mich ihnen vorstellen wollte.

Eine Frau stürzte auf uns zu. »Jona, lass sofort die Besucherin in Ruhe.« Sie packte ihn und klaubte das Wolltuch aus seinen Händen. Er kämpfte dagegen an und das Handgemenge war so erbittert, dass ich um den Schal und um meinen Hals fürchtete. Ich kam der Frau, vermutlich seiner Mutter, zu Hilfe und rettete meinen Schal aus den räuberischen Händen. Jona heulte und die Frau entschuldigte sich wortreich.

»Ich weiß nicht, was mit ihm los ist.  Er ist sonst so nicht, aber seit kurzem greift er nach jedem bunten Schal,  egal, ob er uns gehört oder nicht.«  Ah. Mir kam da ein Verdacht. »Er sammelt sie, versucht, mehrere gleichzeitig zu tragen. Er lässt niemanden an sie ran. «

Wie ich es mir gedacht hatte. Die Drachenkrankheit. Nicht dass diese legendären Wesen direkt etwas damit zu tun hätten. Nein, sie wurde so genannt, weil die Betroffenen sich auf irgendetwas, das ihnen gefiel, fixierten und es horten wollen.

»Das ist ein Fall für den Dorfhexer. Kannst du mich zu seinem Haus führen?«

Das lief so gar nicht, wie es geplant war. Als ich in High Rannoc eintraf, fehlte vom alten Hexer,  bei dem ich meine Kenntnisse der Kräuter und  des Tränkebrauens vertiefen wollte, jede Spur. Statt dessen traf ich auf meinen ersten Patienten. Der 10jährige Jona hatte sich die Drachenkrankheit eingefangen und versuchte jeden Schal zu horten, der ihm unter die Finger geriet. Auch meiner erweckte seine Begehrlichkeit und ich wurde fast erdrosselt, als er den Schal an sich reißen wollte.Aus Ashiras High Rannoc Tagebuch, Jahr 1

Das schneebedeckte Haus ruhte auf einem Hügel außerhalb von High Rannoc. Aber hinter den Fenstern war es dunkel und kein Rauch stieg aus dem Schornstein. Mir sank das Herz.

Als ich die Hand auf die Türklinke legte, schlug sie grüne Funken und mit einem Klick entriegelte sich die Tür.

»Ah,« sagte die Frau. In ihrer Stimme schwang Zufriedenheit. »Ihr seit also die neue Dorfhexe, die uns der alte Rory angekündigt hat. Ihr könnt Jona sicherlich helfen.« Und dann schob sie mich praktisch in das Haus.

Auf diese Weise erfuhr ich, dass ich als Nachfolgerin des Hexers schon erwartet wurde. Wohin dieser verschwunden war, mochte oder konnte mir bisher keiner sagen.
Jonas Mutter erwähnte, dass er schon Anfang des Winters begonnen hatte, seine Tiere und große Teile seiner Habseligkeiten wegzugeben. Er hatte sogar alle Vorräte an Kräutern und anderen Reagenzien verkauft. Das stellte mich vor Schwierigkeiten, denn Jona brauchte einen Heiltrank und zwar rasch.

 

Kleiner Trank zur Klärung von Sinnen und Verstand:

  • 1 Fingerhut voll mit Dornen der Kraxelnden Brombeere
  • 1 Handvoll  Kaffeekappen-Hüte ODER -Stiele, nicht beides!
  • beides getrennt im Mörser gründlich zerstampfen
  • langsam mit einer Tasse frischen Quellwassers erhitzen und köcheln lassen
  • noch heiß miteinander mischen bis die leichte Süße der Kaffeekappen geradeso die Bitterkeit der Brombeerdornen ausgeglichen hat
  • abfüllen und abkühlen lassen

 

Die Zutaten mitten im Winter in einem unbekannten Wald zu finden, war ein Abenteuer!
Erst rutschte ich aus und fiel in ein halb zugefrorenes  Flüsschen, genau einer freundlichen Nayade in die Arme. Das war die denkbar peinlichste Art, mich diesem Wesen vorzustellen.

Dann verirrte ich mich in ein Waldgebiet, das eine Heimat für Riesenspinnen war. Zwar fand ich dort die Kraxelnden Brombeeren, rannte aber dann um mein Leben, weil sich in den Netzen irgendwas bewegte. Und zu allem Überfluss wurde ich von einem Unbekannten angeschossen, genau als ich die Kaffeekappen-Pilze fand.  Wer tut sowas! Glücklicherweise war es nur eine kleine Fleischwunde im Oberschenkel.

Ich hinkte zurück zu der Hexenhütte, aber Jona und seine Mutter waren schon nicht mehr da. Ich war zu spät!

Der Trank war einfach zu brauen und ich war froh, dass durch das Feuer endlich wieder Wärme in die Hütte zog und ich meine feuchten Sachen wechseln konnte.
Es wurde schon dunkel, als ich den Trank nahm und ihn Jonas Mutter bringen wollte. Ich fand im Dorf einige Aufregung vor. Jona hatte in seiner Gier von den Nachbarn gestohlen und seine Mutter war wütend auf mich, weil ich nicht schnell genug gewesen bin. Mein Trank wirkte und befreite Jona von seinem Zwang. Aber seine Mutter zahlte mir nur widerwillig den halben Preis. Ich war zu müde, mich mit ihr zu streiten.

Alle Jahre wieder findet der NaNoWriMo statt. Das ist der National Novel Writing Month, der schon längst in International Novel Writing Month hätte umbenannt werden sollen. Die Herausforderung ist, 50.000 Wörter in den 30 Tagen des Novembers zu schreiben und dabei einen Roman bzw. dessen Rohfassung fertig zu stellen.

NaNoWriMo – ja oder nein?

Ich habe mit dem NaNoWriMo so eine Love-Hate-Beziehung. Fast jedes Jahr lasse ich mich erneut von der Energie, die um das Event herum entsteht, anstecken und wage das Abenteuer, in einem Monat 50.000 Wörter zu schreiben. Fast jedes Mal bin ich damit hart auf die Nase gefallen. Nur einmal gewann ich den NaNoWriMo, das war noch vor den Kindern und ich hatte den ganzen Monat Urlaub.

Zu den schnellen Schreibern gehöre ich ganz und gar nicht. Dazu kommt, dass ich es bevorzuge, eine saubere erste Fassung zu schreiben.

Dieses Jahr hatte ich tatsächlich geplant, teilzunehmen, falls ich im Oktober sowohl genug Zeit zum plotten und auch für die Erholung finden würde. Das war aber nicht der Fall.

Die Arbeiten an Seelenspalter verzögerten sich und es gab genug Probleme im Real Life, so dass ich Ende Oktober kaum vorbereitet und ziemlich erschöpft war. Das waren keine guten Voraussetzungen. Daher stand ich vor der Wahl, ob ich den NaNoWriMo einfach sein lasse, los-pantse oder mir lieber ein Zeitziel setze und alles Mögliche schreibe.

Rein zufällig fiel das lange Wochenende mit dem Reformationstag genau auf das Ende des Oktobers. Das war ideal zum Schlaf tanken und Kraftschöpfen und so fiel bei mir doch die Entscheidung, am NaNoWriMo  teilzunehmen. Ich grub ein altes Projekt aus, an dem ich vor ein paar Jahren herumgeplottet hatte und zumindest wusste, wer meine Charaktere sind und wie die Geschichte enden soll. An Vorbereitung war das arg dünn, aber es erschien mir einen Versuch wert.

Allerdings war ich nicht so verblendet, dass ich mir 50K zum Ziel setzte. Nein, mir ging es eher um das tägliche Schreiben. Ich würde alles zählen, was ich schrieb, also nicht nur das Manuskript, sondern auch Newsletter und Journaleinträge, und wollte mindestens 60 Pomodoros (oder heißt das Pomodori?) in die Schreibzeit stecken. Möglichst weit in der Rohfassung meines namenlosen Projektes voran zu kommen war dabei ein Bonus.

Dabei war mir klar, dass ich mindestens an zwei Tagen pro Woche wegen anderer sozialer Verpflichtungen kaum oder gar nicht zum Schreiben kommen würde.

Wie lief es?

Die ersten Tage fühlten sich sehr holprig an. Ich mochte die Prosa, die ich da schrieb, ganz und gar nicht und musste mich ständig daran erinnern, dass dies nur  das Skelett einer Rohfassung sein sollte. Es waren oft nur Handlungszusammenfassungen, innere Monologe und Dialogfetzen. Nach den ersten drei Tagen schaffte ich das Tagessoll nicht mehr und begann zurückzufallen.  Das war der Moment, an dem ich ans Aufgeben dachte.

Aber das primäre Ziel war ja nicht der Wordcount, sondern die Schreibzeit. Also Zähne zusammen beißen und weitermachen. Meine Schreibzeit war praktisch immer spät abends, zwischen 22:00 Uhr und Mitternacht. Zwar war ich nach dem Arbeitstag ziemlich müde, andererseits erreichte ich einen Punkt, an dem mein innerer Kritiker sich bereits ins Bett verabschiedete und ich einfach drauf losschrieb.

Daraufhin entwickelte die Geschichte ein Eigenleben und ich wollte sehen, wo sie mich hinführt.  Denn diese Fassung entwickelte sich ganz anders als mein erster abgebrochener  Versuch von vor 3 Jahren. Die Charaktere nahmen Gestalt an und ich merkte, dass vieles, was ich mir für die Handlung notiert hatte, gar nicht so funktioniert, aber dafür sich ganz neue Handlungsstränge entwickelten. Vor allem merkte ich, dass ich deutlich mehr als in den letzten Jahren schrieb und das war unglaublich motivierend.

Es gelang mir, nicht allzu weit hinter dem Soll zurückzufallen, aber zum Ende der zweiten Woche hin, machten sich die regelmäßigen Schlafdefizite doch bemerkbar und während der dritten Novemberwoche brachen meine täglichen Wortzahlen ein.  Das war wieder ein Zeitpunkt, an dem ich über das Aufhören nachdachte.

***

Nun muss ich einschieben, dass ausgerechnet im November auf Twitter dank Elon Musk das Chaos ausbrach und es schließlich auch mir zu viel wurde. Obwohl ich Twitter (bis jetzt) nicht komplett den Rücken gekehrt habe, war es an der Zeit, sich zumindest einen alternativen Account zuzulegen. Ich fand meine Zweitheimat auf der Mastodon-Instanz literatur.social.  Diese wendet sich  an (vorwiegend deutschsprachige) Büchermenschen. Das machte es ausgesprochen einfach, dort Anschluss zu finden und außerdem tummelten sich dort zunehmend auch die Buchliebhaber und Autoren, die ich schon auf Twitter kannte.

Mastodon hat ab Version 4 ein wirklich tolles Feature. Du kannst Hashtags abonnieren und das macht es wirklich einfach, deine lokale Timeline interessenfokussiert auszurichten.  Meine TL war voll mit Tröts über den NaNoWriMo und das gegenseitiges Anspornen half mir, diese mutlosen Momente zu überwinden.

***

Ich nutzte das dritte Wochenende, um auszuschlafen und setzte dann zum Sprinten an. An dem Sonntag schrieb ich in über den Tag verteilt über 3600 Wörter. Das ist ein persönlicher Rekord. Natürlich habe ich das nicht in einem Zug geschafft. Ich habe das im Zeitraum von 12:30 Uhr bis 22:30 getan, in drei Sessions von ungefähr jeweils 2 Stunden. Zwischendurch habe ich mich sogar eine halbe Stunde hingelegt. Das hat mir gut getan. Mein Output sank dabei stetig, aber ich bin dran geblieben, was wohl das Wichtigste war.

Klar, innerhalb der Arbeitswoche konnte ich diese Schreibleistung nicht aufrechterhalten. Zudem wurde auch noch mein Jüngster krank. Aber passenderweise fiel das Ende des NaNoWriMo auf einen Samstag und ich konnte tatsächlich meinen vorigen Rekord brechen, in dem ich einfach alles an fragmentarischen Szenen ins Manuskript schmiss, war mir noch in den Sinn kam. 3.859 Wörter mag für manche nichts Besonderes sein, für meine Verhältnisse ist es sensationell. Ich beendete den November total erschöpft und hochzufrieden mit 40.080 geschriebenen Wörtern.

Die Tools

NaNoWriMo.org – Ich aktualisiert auf der offiziellen Website täglich meine Wortzahl und verfolgte meinen Fortschritt, aber mehr auch nicht. Im Gegensatz zu den Vorjahren verbrachte ich dort nur minimal Zeit. Ich nutzte auch nicht die Foren und die E-Mail-Messages hatte ich abgeschaltet.

Statt dessen suchte ich meine Motivation auf Mastodon. Tatsächlich habe ich dort vermutlich viel zu viel Zeit verbracht, die ich besser ins Schreiben gesteckt hätte. 😉

Ganz entscheidend, um den täglichen Wordcount zu steigern, erwies sich die Gamification-App 4theWords. Ich habe die (kostenpflichtige) Web-App früher schon benutzt, dann aber fast drei Jahre pausiert. Für NaNoWriMo veranstaltet 4theWords regelmäßig ein Event. Diesmal ging es um Drachen trainieren. Wie konnte ich da Nein sagen? Die Word-Battles gegen die Monster sind wirklich effektiv, um die Wortzahlen Stück um Stück zu steigern.

Die App Creative Companion meines Autoren-Kollegen Lars Hannig ist ein weiteres Motivationstool. Sie bietet Schreibmaschinengeräusche, zählt geschriebene Wörter und funktioniert als Pomodoro-Timer. Ich hätte nicht gedacht, dass Schreibmaschinen-Geräusche mich in den Flow bringen können, aber es funktioniert. Probiert es aus.

Fazit

Dieses Jahr war mein bester NaNoWriMo seit 2005. Ich habe jeden Tag geschrieben. Mein Ziel von 60 Pomodoros überbot ich, es waren dann 97,5. Und 40K ist ein respektables Ergebnis. Ich bin wirklich zufrieden.

Allerdings gibt es natürlich auch die Kehrseite. Ich habe iim November so ziemlich alles außer dem Brotjob und NaNoWriMo schleifen lassen und alle Termine auf den Dezember verschoben. Zum Glück sind meine Jungs schon Teens und ziemlich selbstständig.

Der stete Schlafmangel hat mir sehr zugesetzt. Wie so oft nach einer solchen Anstrengung bin ich im Dezember in ein energiemäßiges Loch gefallen und ich rappel mich erst jetzt so langsam wieder auf. Regelmäßig kann ich solche Monate also nicht durchziehen.

Werde ich nächstes Jahr wieder am NaNoWriMo teilnehmen?  Vermutlich, vorausgesetzt, ich kann mir den Monat von Verpflichtungen freihalten und den Oktober zur Vorbereitung nutzen.

Endlich ist es soweit, meine Fantasy-Kurzgeschichte »Der Seelenspalter« ist seit heute auf Amazon als e-Book erhältlich. Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber bin.

»Du bist willens, deine Seele zu verkaufen. Meine Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass du diesen Handel sehenden Auges eingehst – oder ihn ohne Reue ablehnst.«

Worte, die Dariel unzählige Male gesprochen hatte. Gefangen durch ein altes Ritual und selbstgewählter Pflicht ist er schon lange abgestumpft. Bis jemand ihn dazu bringt, sich seinen Erinnerungen stellen. Was gibt seinem Leben wirklich Sinn?

Buchcover - Der Seelenspalter

 

Der Weg zur Veröffentlichung hat lange gedauert. Das Plotbunny dazu kam vor fast einem Jahr angehoppelt.  Ich schrieb in Schüben und einige Male ruhte die Geschichte auch für einige Wochen, weil sie sich alles andere als glatt schrieb. Während des Schreibprozesses wechselte die Handlung auch mehrfach die Richtung  und ich hatte oft das Gefühl, ich könne der Geschichte nicht gerecht werden. Trotzdem hat mich die Idee nicht los gelassen und ich bin froh, dass ich dabei geblieben bin.

Meinen herzlichen Dank auch an meine Testleser vom Schreibnacht-Forum, ohne die diese Geschichte vielleicht wie viele meiner anderen in den Untiefen der Festplatte verschwunden wäre. Ihr Feedback gab mir den Ansporn, die Story noch einer oder zwei Überarbeitungsrunden zu unterziehen und den Anstoß, die Veröffentlichung zu wagen.

Dieser letzte Abschnitt erwies sich dann auch noch als spannend. Wie viele Versionen der e-Book-Datei habe ich erstellt, bis die Formatierung stimmte? Ich weiß es nicht, aber eigentlich ist es ja auch nebensächlich.

Es ist einfach ein tolles Gefühl, meinen kleinen Erstling als fertiges e-Book vorzeigen zu können. Das ist das Wichtigste. 😃

Die Kurzgeschichte ist für 99 Cent erhältlich oder kostenlos über Kindle Unlimited lesbar. Ich wünsche euch viel Lesespaß und lasst doch eine Rezension da, ja?

Upps, der Sommer ist schon vorüber. Höchste Zeit für ein kleines Status-Update.

Seit dem letzten Blogpost schrieb ich (endlich) eine Geschichte fertig. Auf dem Schreibnacht-Forum fand ich hilfreiche Testleser. Sie lieferten mir reichlich konstruktive Kritik, das generelle Feedback war aber sehr positiv.

Deswegen habe ich mich entschieden, »Der Seelenspalter« als e-Book im Selfpublishing zu veröffentlichen. Den Erscheinungstermin peile ich für Oktober an.

Bis dahin ist noch eine Menge zu tun:

  • die letzten Änderungen aus dem Testleser-Feedback einarbeiten
  • ein Cover finden und den Klappentext schreiben
  • die ePub-Datei erstellen und bei KDP hochladen
  • organisatorische Sachen wie Steuern etc. zu klären

Das ist alles sehr spannend, aber kostet auch erstaunlich viel Zeit. Gerade die technische Seite des Selfpublishing ist beim ersten Mal doch mehr als ungewohnt.  Als Kurzgeschichte eignet aber »Der Seelenspalter« dafür gut als Übungsprojekt.

Zwei von drei Frühlingsmonaten sind nun schon vorüber. Was ist in der Zeit passiert? Was habe ich mir vorgenommen?

Ein kleiner Blick zurück

6 Wochen lang nahm ich an der Schreibaktion #Wortsammeln teil. Das sorgte dafür, dass ich mehr Kontakt zu anderen Autorinnen hatte und beim Überarbeiten am Ball blieb.

Die zweite Hälfte des Aprils hatte es dafür in sich.

2 Jahre lang hatten wir es geschafft, Corona zu vermeiden. Aber kurz vor den Osterfeiertagen fing sich mein Großer den Virus ein. 😐 Damit war natürlich nicht nur der Besuch bei Oma vom Tisch, sondern auch bei mir drehte sich dann alles eine Woche lang nur darum.

Auf der positiven Seite, sein Verlauf war ausgesprochen mild und er hat die Infektion rasch überwunden. Sein Bruder und ich haben uns freiwillig mit-isoliert und täglich getestet – immer negativ. Ein Hoch auf die Booster-Impfung.

Und nun gab es letzte Woche auch noch einen Todesfall in der Verwandtschaft. Wenn ich in dieser Zeit geschrieben habe, dann in meinem Journal, um meine Gefühle in Griff zu kriegen.

Ein Blick nach vorn

Ich überarbeite eine Kurzgeschichte. Vielleicht muss ich aber Seelenspalter auch ganz neu schreiben. Die Idee begeistert mich immer noch, aber ich zweifle an meiner Fähigkeit, sie umzusetzen.

Diese Zweifel machen es mir ziemlich schwer, beim Überarbeiten den Fortschritt einzuschätzen. Vor allem wenn es ein Vor und Zurück ist, Worte hinzufügen und noch mehr Worte löschen.

Außer der Information, ob ich an einem Tag etwas am Dokument geändert habe, habe ich bisher meine Schreibsessions nicht geloggt. Das soll sich ändern. Wordcounts finde ich eher deprimierend, da ich ein langsamer Schreiber bin. In der Überarbeitungsphase machen die auch wenig Sinn.

Also habe ich mir für diesen Monat das Ziel gesetzt, die Zeit zu loggen, die ich wirklich schreibe, und an welchen Texten. Ganz subjektiv glaube ich, dass ich an manchen Tagen (wenn ich abends müde bin) mehr Zeit verschwende, an mir zu zweifeln als zu schreiben.