Heute ist kalendarischer Herbstanfang und in einem Vierteljahr steht schon Weihnachten vor der Tür.

Nun ist gerade dieses Jahr – 2020 – für mich, wie vermutlich auch für die meisten von uns, ganz und gar nicht planmäßig verlaufen. Ich hatte mir schon überlegt, das Jahr ganz verloren zu geben.

Allerdings las ich in meinem Urlaub Atomic Habits von James B. Clear (deutsch »Die 1%-Methode«). Im Prinzip geht es darum, dass auch unscheinbar wirkende Mini-Gewohnheiten zu Erfolgen führen, wenn man sie nur konsequent durchhält.

Nach meinem Urlaub begann ich das Prinzip anzuwenden, um die Corona-Pfunde wieder los zu werden (z.B. 5-Minuten-Sport) und sehe bereits Ergebnisse. Da liegt es nahe, die Methode auch beim Schreiben anzuwenden.

Noch sind 100 Tage übrig, bis das Jahr endet.

Was lässt sich in 100 Tagen machen?

Diese Zahl rückt den Zeitraum wieder in Perspektive. 100 Tage ist lange genug, um zu testen, ob diese Mini-Gewohnheiten auch beim Schreiben etwas bringen. Lange genug auch, um die Gewohnheiten zu verankern.

Jeden Tag einen Satz (Fiktion) schreiben

Ich habe bereits Ende August begonnen, täglich einen Satz an meiner aktuellen Story zu schreiben.

Der Fortschritt ist quälend langsam.

Allerdings bin ich auch an dem Punkt im Prozess, an dem ich die fehlenden Teile in der Story auffülle und das fühlt sich immer wie Zähne ziehen an. Auf diese Art kämpfe ich mich Abend für Abend, Zähnchen um Zähnchen und Satz um Satz voran. Inzwischen kann ich schon den Meilenstein sehen, wenn ich anfangen kann, nur noch die Kanten zu glätten.

Ohne diesen täglichen Akt hätte ich vermutlich die Geschichte schon beiseite gelegt, um sie erst später wieder anzufassen. Oder gar nicht mehr. Auf meiner Festplatte liegen so viele unbeendete Storys.

Ich habe mir fest vorgenommen, diesen täglichen Satz pro Tag bis zum Jahresende durch zu ziehen. Satz für Satz. Story um Story.

Mini-Blogposts schreiben

Es liegen nicht nur unfertige Storys auf meiner Festplatte, sondern auch eine Handvoll unfertiger Blog-Artikel. Ähnlich wie in meinen Geschichten stecke ich oft fest, wenn ich den Text nicht an einem Tag fertig bekomme. Außerdem ist mein Anspruch an die Artikel oft viel zu hoch. Perfektionismus lässt grüßen.

Ich habe mir die Erlaubnis gegeben, auch mal spontan kurze Gedanken zu posten, die ich innerhalb einer Viertelstunde niedergeschrieben habe. Das ist nicht ganz so mini und auch nicht so regelmäßig wie eine echte Gewohnheit, aber es geht mir hier um das Prinzip der niedrigen Hürde.

Ich habe mir ein paar Ideen für den Fall brainstormt, dass mir spontan nichts einfällt. Zwar mag ich mich eigentlich nicht so sehr festlegen, aber ich peile alle 2 Wochen einen Artikel mit mindestens 100 Wörter(!) an.

10-Finger-Tippen üben

Ich habe immer mal wieder den Anlauf unternommen, das 10-Finger-Tippen zu lernen. Vom Prinzip her kann ich es, wenn ich mich darauf konzentriere. Aber ich bin deutlich langsamer und mache mehr Fehler als bei meinem 6-Finger-Augen-auf-die-Tastatur-System.

Es fehlte bisher ganz klar das konsequente Üben.

Das bietet sich für so eine Mini-Gewohnheit geradezu an. Ich übe nun jeden Tag auf keybr.com. Zuhause habe ich meine Tasten vorläufig überklebt, um das Blindschreiben zu erzwingen.

Ein Projekt beenden

Nope. Nein. Kommt gar nicht in Frage.

Da hat sich wieder mal der metaphorische Elefant eingeschlichen. Aber ich weigere mich, ihn auch nur anzusehen. Alles, was ich will, ist der nächste kleine Bissen.

Ja, 100 Tage klingen viel. NaNoWriMo funktioniert ja auch in nur 30 Tagen.

Aber den Stress tue ich mir nicht an. Zu NaNoWriMo hatte ich ja schon Ende 2018 meine Entscheidung getroffen und lasse mich darauf nicht wieder ein.

Außerdem ist so ein Ziel auch ein Ja/Nein-Erfolgskriterium. Entweder schaffe ich das Projekt abzuschließen oder nicht. Statt dessen liegt der Fokus der nächsten 100 Tage auf dem kontinuierlichen Prozess.

Auf den Punkt gebracht

So sollen meine letzten 100 Tage des Jahres aussehen:

  • jeden Tag einen Satz (Fiktion) schreiben
  • alle 2 Wochen einen (Mini-)Artikel hier posten
  • täglich das 10-Finger-Tippen üben

Ich werde berichten, wie das Experiment läuft.

Und irgendwie ist wieder ein weiteres Lebensjahr an mir vorbeigezogen.

Kürzlich fand ich beim Schrankausmisten eine Liste mit Lebenszielen aus meiner Elternzeit, also schon ein dutzend Jahre alt. Ein paar große Ziele, ein paar kleinere Nice-to-have-Punkte. Nichts Ungewöhnliches. Was mich zum Nachdenken bewegt — sie haben sich seit damals nicht geändert. Ist das nun gut oder schlecht?

Die Liste war damals ein Akt des Träumens, als der Alltag neben Kleinkindern und Haushalt keinen Spielraum ließ. Erwachsen sind die Kinder noch lange nicht, doch ein bisschen Zeit findet sich nach neben ihnen und der Arbeit schon.

Verschwende ich diese Zeit?

Ich habe keine Antwort, nur oft ein nagendes Gefühl der Dringlichkeit.

Diese Woche fing wieder die Arbeit an. Immer noch kämpfe ich mit dem für mich zu frühen Aufstehen, das dem Schulstart der Kinder geschuldet ist. Ich bin einfach kein Morgenmensch, dafür finde ich abends schwer ins Bett.

Schlafmangel, um es auf den Punkt zu bringen.

Meine Gedanken wandern, auf der Arbeit und auch sonst so. Obwohl ich mich lieber konzentrieren würde, hänge ich den Urlaubserinnerungen hinterher, träume und die Plot Bunnies kommen aus allen möglichen Löchern gehoppelt.

Das ist nicht nur fatal im Brotjob. Die eine oder andere Story wartet darauf, fertig geschrieben zu werden. Ich sabotiere mich selber.

7 bis 8 Stunden Schlaf pro  Nacht müssen schon sein.

Stadt mit leerer Hauptstraße — #wirbleibenzuHause

Meine Gefühle durchlaufen jeden Tag ein Auf und Ab. Corona hat die Normalität durcheinander gebracht.

Die Welt hat sich verlangsamt

Ich lebe an einer Hauptstraße. Es fühlt sich wie ein stiller Ferientag an. Wenig Verkehr, alles ist ruhiger, entspannter. Auf der Arbeit ist es ebenfalls stiller. Die meisten arbeiten im Home-Office. Jeder hat nun ein Büro für sich, viele Räume stehen leer.

Konzentration und Fokus fallen mir leichter. Das sind die Stunden, die ich genieße.

Social Distancing

Die Aufforderung, möglichst zu Hause zu bleiben, hat mich anfangs überhaupt nicht gestört. Ich bin introvertiert und zähle mich zur Sorte Stubenhocker. Das heißt, ich bin froh, nach der Arbeit und am Wochenende zu Hause zu sein und mich ein bisschen einzuigeln.

Inzwischen treffen auch mich die Schattenseiten. Wir werden nicht zu Ostern meine Mutter besuchen. Ein großes Familientreffen im April musste abgesagt werden. Das schmerzt, ist aber hinsichtlich der Gefahr durch Corona unumgänglich, schließlich gehört gerade die Generation meiner Mutter, Tanten und Onkel zur Risikogruppe.

Ja, und dann sind da auch noch meine Kids.

Corona-Ferien

Das ist das neue Lieblingswort meiner Jungs. Mir entlockt es eher eine Grimasse. Angesichts der derzeitigen Situation glaube ich noch nicht mal daran, dass die Schule am 20.April wieder losgeht.

Ich kann meine Jungs ja verstehen. Ich hätte damals auch unverhofft schulfreie Zeit als großartig empfunden.

Das Problem ist aber der Schulstoff. Langfristig macht es vielleicht keinen Unterschied, ob ein paar Wochen Schulstoff wegfallen, aber kurzfristig?

Die Lehrer haben Aufgaben zusammengestellt. Teils sind sie freiwillig, teils nicht. Werden nicht bewertet, sind aber die Themen, über die die Klassenarbeiten geschrieben werden. Die Schulen – die Jungs besuchen verschiedene – halten es schon sehr unterschiedlich. Die Art und der Umfang der Aufgaben sind nicht vergleichbar. Das hat schon zu Neidausbrüchen geführt. Das Lernportal der einen ist komplett unübersichtlich oder die Lehrer hatten keine Ahnung, wie sie Aufgaben einstellen sollen, weil normalerweise nur die Schüler der 8. Klasse aufwärts das Portal überhaupt nutzen. Ich sortiere die Aufgaben aus Portal und E-Mails und Schul.Cloud-App zusammen.

Schule ist so oder so ein Stressthema in unserem Haushalt. Natürlich machen die Jungs freiwillig nichts. Ich gebe zu, ich setze mich auch ungern damit auseinander, weil es immer wieder zu Streit und Ärger führt.

Dabei sind wir noch auf der Gewinner-Seite. Die Kids sind groß genug, ihre Aufgaben selbständig zu bearbeiten. Familien mit jüngeren Schülern brauchen dafür eine Komplettbetreuung. Wie sollen sie das zusätzlich zum Beruf auf eine Reihe bringen?

Corona vs. Grippe

Muss das wirklich alles sein?

Die Leute, die den Corona-Virus Covid-19 mit der Grippe vergleichen und darauf hinweisen, dass im Winter 2017/18 geschätzte 25.000 Menschen  in Deutschland gestorben seien und das hätte kaum jemanden gekümmert, haben natürlich recht – und liegen trotzdem falsch.

Auf Grippe wird nicht oder nur selten getestet. Grippe tötet selten direkt und die Tode werden daher in der Regel den Grunderkrankungen zugeordnet.Daher gibt es ja nur die Schätzungen. Die Grippewelle wandert vergleichsweise langsam durch die Bevölkerung. Es gibt eine Schutzimpfung, auch wenn viele diese noch auf die leichte Schulter nehmen. Ich hoffe, diese Einstllung wird sich aufgrund der Erfahrungen mit Corona ändern.

Covid-19 verbreitet sich im Vergleich zur Grippe rasend schnell. Sie führt bei einem kleinen Teil der Erkrankten zum tödlichen Lungenversagen. Es gibt noch keine Impfung, die der Risikogruppe Schutz bieten würde. Die Behandlung der Schwererkrankten erfordert Intensivmedizin, für die es nur begrenzte Kapazitäten in den Krankenhäusern gibt.

Ich habe mir am Anfang oft selber gesagt, Corona sei wie ein neuer Grippevirus, um die Gefahr durch diesen neuen Virus zu relativieren und die diffuse Angst zu bekämpfen, die eine nicht sichtbare und schwer einschätzbare Bedrohung auslöst.

Inzwischen werden aber Unterschiede deutlich. Und überhaupt, egal ob Corona oder Influenza, jeder Tote ist eine Tragödie.

Mal über den Tellerrand geschaut

Wie gesagt, unserer Familie geht es vergleichsweise gut. Keiner im erweiterten Familienkreis ist bisher erkrankt.

Mein Brotjob ist kaum beeinträchtigt. Die Infrastruktur für Telearbeit war bereits vorhanden und die Firma lebt vor allem vom Bestandsgeschäft.

Bei anderen sieht es nicht so gut aus. Ich komme an vielen geschlossenen Geschäften vorbei. Da droht Arbeitslosigkeit, Insolvenz und Existenzangst über ganze Branchen hinweg. Ich mag mir das gar nicht für die Betroffenen vorstellen.

Keiner weiß, wie lange Corona wüten wird. Wenn es länger dauert, droht vielleicht eine Rezession. Nun ist Deutschland wirtschaftlich und sozial sehr gut aufgestellt. Da gilt nicht überall auf der Welt.

Machen wir uns nichts vor, in so einer Krise trifft es die armen Bevölkerungsschichten und Länder besonders hart. Das bedeutet viel Leid, Unruhen, explodierende Konflikte.

Ich hoffe inständig, dass wir glimpflich davonkommen.

Schreiben?

Nun dreht es sich hier ja meistens um mein Schreiben. Wie sieht es damit aus?

Ziemlich mies. Das liegt aber in der Hauptsache (noch) nicht an Corona. Ich hatte zum Jahreswechsel zu wenig Urlaub eingeplant und merke deutlich, dass ich nicht erholt ins neue Jahr gegangen bin. Nun stecke ich wieder im Energietief.

Das Schreiben liegt brach.

Da aber durch Corona vermutlich noch mehr Stress auf uns alle zukommen wird und allgemein alle Pläne für 2020 erstmal hinfällig sind, habe ich für mich entschieden, mir da keinen Druck zu machen. Ich komme zum Schreiben oder eben nicht.

Gesund durch diese Krise kommen ist die Hauptsache.


Beitragsbild: Photo von Rebecca Holm via Pixabay

Zweite Septemberwoche. Nach einer gefühlten Ewigkeit sitze ich das erste Mal wieder vor der Tastatur, um zu schreiben. Mit einer gehörigen Portion Schuldbewusstsein schaue ich auf den Kalender. Das letzte Mal habe ich im April an meinen Geschichten gearbeitet. Ende Mai habe ich sogar mit meinen Journaleinträgen aufgehört.

Wollte ich nicht dieses Jahr regelmäßiger schreiben? Wie konnte das passieren?

April, Camp NaNoWriMo

Im Frühjahr hatte ich mich voller Enthusiasmus für das Camp NaNoWriMo angemeldet. Hatte ich doch noch eine ganze Reihe von Entwürfen zu meiner Flash-Fiction-Challenge, die ich überarbeiten und fertigstellen wollte.

Das erwies sich aber schwerer als gedacht. Vielleicht war es der zeitliche Abstand zum November, aber ich konnte mit den meisten Entwürfen nichts mehr anfangen. Manchmal fand ich einfach nicht mehr zur ursprünglichen Idee, die ich zum Prompt hatte, zurück. Viel öfter waren die Entwürfe für ein Flashfic zu weit angelegt. 

Letztendlich habe ich eine ganze Reihe dieser Entwürfe einfach gelöscht.

In anderen Fällen hatte ich auch meine Probleme mit der Prosa der Rohfassungen. Zu konfus, kein Lesefluss. Ich verstand lange nicht, was die Ursache war, denn es war sicherlich kein Plot- oder Figuren-Problem. Ich klagte sogar auf Twitter darüber.

Es dauerte tatsächlich über eine Woche, in der ich wie gegen eine Mauer rannte, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel. In allen Fällen hatte ich die interne Szenenstruktur verletzt, also die Reihenfolge von Stimulus und Reaktion. Es war meistens subtil und letztendlich relativ einfach zu beheben, aber der Effekt war einschneidend.

Normalerweise passiert mir das nicht. Ich kann mir das nur so erklären, dass ich während des NaNoWriMo zu hastig und oberflächlich geschrieben habe, weil ich versuchte, trotz allem hohe Wortzahlen zu erreichen.

Dadurch lief die Überarbeitung schleppend und ganz ehrlich, es raubte mir die Motivation. Ich beendete nur zwei der Mini-Geschichten und postete sie auf dem Blog. Insgesamt war ich vom Camp NaNoWriMo und mir enttäuscht.

Lesung in Hannover

Immerhin fand der April einen sehr schönen Abschluss, denn am 27. April besuchte ich die erste LEOGUNA-Lesung, die von Kia Kahawa organisiert wurde.

5 Autoren aus Hannover lasen im Café Konrad zum Thema Science Fiction & Fantasy, Krimi und Entwicklungsroman.

Zum einen erwies sich das Café als besonders komfortable Location. Bei einem Getränk, Stück Kuchen oder kleinem Salat den Autoren zu lauschen, vermittelt eine ganz andere Stimmung als eine Lesung in der Buchhandlung oder Bibliothek.

Bemerkenswert fand ich auch, dass alle Autoren ihre eigene Art hatten, aus ihren Werken zu lesen.

Der eine las eine ganze Szene, die mir ein gutes Gefühl vermittelte, wie sich das Buch liest. Eine andere Methode war es, das Wie und Warum der Buchentstehung zu besprechen, vermischt mit kurzen gelesenen Passagen

Krimi-Autor Thorsten Sueße las markant und wirklich furchteinflößend aus seinem neuesten Buch. Bei den Dialogzeilen seiner geistesgestörten Charaktere sträubten sich mir die Nackenhaare. Als plötzlich im Untergeschoss ein Mann einen langgezogenen Schrei von sich gab, war ich sicherlich nicht die Einzige, die erschrocken zusammenzuckte und dachte: „Was passiert jetzt?“

Wenn alles klappt, d.h. Kia Sponsoren findet, wird es jetzt im Herbst die nächste Lesung geben. Ich bin schon gespannt.

Die lange Schreib-Pause

Tja, und dann rutschte ich in die lange Schreibpause.

Warum es mich genau erwischte, ist mir nicht so klar. Sicherlich war da die Demotivation aus dem April. Auf der Arbeit fiel mehr Projektarbeit mit Termindruck an. Vielleicht verpuffte auch so langsam der Erholungseffekt  des Weihnachtsurlaubs. 

Irgendwie erscheint es mir als Erklärung nicht ausreichend. Aber ich habe diese Absacken zum Sommer hin schon in den letzten Jahren beobachtet. Vielleicht ist es für mich ein natürlicher Rhythmus, aber ich mag das nicht so akzeptieren.

Auf jeden Fall schrieb und überarbeitete ich nicht mehr. Ich suchte abends Erholung beim Gaming. 😏 Ich machte mich auch auf Twitter rar. Ende Mai hörte ich sogar mit dem Journaling bei 4thewords auf. (Keine Ahnung, ob ich da meine Schreibkette überhaupt noch retten kann.)

Im August begann mein Urlaub, der sich dann doch als dringend nötig erwies. Ich brauchte eine ganze Woche, bis ich Lust verspürte, mir mal ein Video anzuschauen, dass sich mit dem Schreiben im weitesten Sinne beschäftigte. Eine weitere Woche verging, bevor ich mich gedanklich mit meinen  Charakteren und Plotbunnies auseinandersetzen mochte. Erst in der letzten Woche begann ich, so langsam wieder Pläne zu schmieden.

Vielleicht lässt es sich mit dem kreativen Zyklus erklären. Statt auf Biegen und Brechen das Schreiben erzwingen wollen, kann ich möglicherweise einen Weg finden mit dem Auf und Ab im Laufe des Jahres zu arbeiten. Ich wünschte nur, ich könnte es mit Sicherheit sagen.

Wie geht es weiter?

Ich habe mein Bujo reaktiviert, dass ich ebenfalls seit April sträflich vernachlässigt habe. Die nächsten 90-Tage- Ziele sind gesetzt.   

Es sind kleine Ziele, denn ich kann ein paar Erfolgserlebnisse dringend gebrauchen.

Die letzten zwei Wochen habe ich genutzt, um das Chaos in meinem Leben, insbesondere im Haushalt, aufzuarbeiten, damit es mir nicht wie Klotz am Bein hängt. Jetzt darf es – und muss – es wieder losgehen. Auf geht’s!

PS: Habt ihr Tipps und Erfahrungen für solche kreativen Tiefs?

Ich bin sicherlich nicht die einzige, die solche unfreiwilligen Auszeiten im kreativen Schaffensprozess erlebt hat. 

  • Habt ihr ähnliche Erfahrungen? 
  • Wie geht ihr damit um? 
  • Habt Ihr Tipps, wie man diese Perioden umgeht oder abkürzen kann?

Schreibt mir doch bitte einen Kommentar dazu.

Der kompakte, kleine Kundschafter passte so gar nicht zu den anderen Raumschiffen im Holo-Katalog. Die matt-schwarze Hüllenbeschichtung schien das Licht der Umgebung zu schlucken. Wie ein Stachel ragte die Mündung eines Gaussgeschützes aus seinem Bug.

»Das ist wirklich nichts für dich.«
»Ich glaube, du versuchst zu hart, mir das auszureden.«
»Eng, ohne jeglichen Luxus. Ich wette, nach ein paar Stunden Flug hast du die Nase voll davon.«
»Ich habe genug Luxusyachten. Das ist mal was anderes.«
»Falls du eine neue Verhandlungsstrategie gegenüber deinen Geschäftsspartnern in Erwägung ziehst, da steht, dass fast alle Bewaffnung entfernt worden ist. Der Rest sperrt sich in jedem bewohnten System selbst.«
»Ich habe kein Interesse dran, Krieg und Zerstörung zu beginnen. Das ist einfach nur schlecht fürs Geschäft.«


Der Kundschafter hing im Nirgendwo. Die Sensoren hatten Russel einen Wanderer gemeldet. Ein eher kleiner Brocken von Asteroiden, der seinen Weg zu einem unbekannten Ziel unbeirrt fortsetzte. Neugierig hatte Russell den Bordcomputer angewiesen, einen Abfangkurs zu setzen und die Sensoren ausgerichtet. Zu seiner Enttäuschung schien der Asteroid in erster Linie aus Silikatgesteinen unter einer Schicht gefrorener Gase zu bestehen. Er hatte halb gehofft, seltene Elemente vorzufinden.

Aber da er abseits aller bewohnten Systeme war, konnte er endlich seine Waffensysteme testen. Er tippte die entsprechenden Befehle ein. Halb amüsiert, halb verärgert nahm er die vielen Warnmeldungen und Bestätigungsanforderung zur Kenntnis. Als traute der Computer ihm nicht über den Weg.

Die verbliebenen Laser waren enttäuschend schwach. Sie verdampften einiges an Staub und Gasen, die um den Asteroiden schwebten. Aber wenn sie seine Eishülle überhaupt ankratzten, so konnte er das kaum erkennen.
Der Bordcomputer warf weitere Proteste hoch, als er das Gaussgeschütz aktivierte. Es war kein Problem gewesen, das Magazin mit den Metallgeschossen zu füllen, die durch die Magnetkräfte beschleunigt und auf ihr Ziel geschleudert wurden. Das Zielsystem des Kundschafters war idiotensicher zu bedienen, nachdem er erst mal die ganzen Warndialoge weggetippt hatte. Er gab den Feuerbefehl.

Das bisher unmerkliche Summen des Reaktors wurde durch ein hörbares Grollen ersetzt, als die Energiespulen geladen wurden. Das Licht dimmte. Eine Vibration schüttelte das kleine Schiff, bis sich mit einem hörbaren Krachen, bei der Russell vor Schreck fast aus dem Sessel sprang, die magnetische Ladung entlud und einen Stahlball auf den Asteroiden schleuderte. Die Sensoren schrillten los und füllten die Hälfte des Bildschirms mit komplexen Berichten. Aber Russell brauchte sie nicht. Das Geschoss war in die Flanke des Asteroiden eingeschlagen. Teile der Eis- und Gesteinskruste wurden in die Höhe geschleudert und drifteten vom Asteroiden weg. An der Einschlagstelle verdampfte Eis und Staub in einer spektakulären Wolke.

Russell war fasziniert. Ohne zu zögern, startete er das Programm neu. Die Sensordaten wischte er weg. Was interessierte ihn die genaue Zusammensetzung des Asteroiden. Diese urzeitliche Kraft, mit der er wie David auf Goliath mit seiner Schleuder zielte, schlug ihn in ihren Bann. Die 5 Minuten, die der Reaktor brauchte, um die Magnetspulen wieder zu laden waren voller aufgeregter Spannung, während der er die Ladeanzeige verfolgte. Und dann ließ er sich erneut durchschütteln, als das nächste Geschoss in den Asteroiden einschlug. Wie in Trance ließ er das Zielprogramm wieder und wieder laufen bis ihm der Computer meldete, dass das Magazin leer ist. Mit Bedauern sah er auf den Asteroiden, der in mehrere Teile zerbrochen war. Die Trümmer torkelten durch das All, weiterhin der bisherigen Flugbahn folgend. Schade, aber es war Zeit seinen Weg fortzusetzen.


Seine Spinndrüsen waren leer und schmerzten. Aber er hatte es geschafft, die Gänge abzudichten. Erschöpft schleppte er sich zu seiner Schwarmschwester. Sanft verhakte er die Mandibeln mit ihrer. Aber kein Pheromonausstoß begrüßte seine Annäherung. Die Kette ihrer großen, funkelnden Augen hatten ihren Glanz verloren. Die Verletzung durch ihre zerquetschten hinteren Körpersegmente war zu schwer gewesen.

Ein krampfartiges Zittern schüttelte ihn. Die Enormität des Verlustes überwältigte ihn. Es war unwahrscheinlich, dass eines seiner Schwarmgeschwister in einem anderen Trümmerteil überlebt hatte. Ihr Nest – zerstört. Sein Schwarm ausgelöscht. Die Vorräte und Rohstoffe für die Kolonie – verloren. Die Brut in ihren Eierkokons, die die Kolonie verstärken und ausdehnen sollte – vernichtet. Und er war allein.

Die wenigen herumhuschenden Läufer waren seine einzigen Begleiter. Aber wenn er nicht Nahrung bekam, würde er auch nicht lange überleben. Müde stieß er eine Pheromonwolke aus. Die Läufer bestätigten den Befehl mit biolumineszenten Blinken und sammelten ihre Toten ein, von denen zu viele herumlagen. Die Läufer waren zahlreich, aber klein und nicht sehr widerstandsfähig. Sie brachten sie zu ihm. Mechanisch zerteilte er sie mit den Mandibeln und schob die Stücke in den Mund. Er spürte die Hitze im Inneren, als sein Körper die dringend benötigten Nährstoffe aufnahm. Aber es reichte nicht aus. Die Reise des Wracks zu ihrer Kolonie würde lange dauern. Und ohne Vorräte und minimalen Energiereserven blieb ihm nur die Hibernation.

Also grub er die Kieferklauen in die Segmente seiner Schwarmschwester und verzehrte ihren Körper. Zuletzt blieb nur ihr Außenskelett übrig. Ehrerbietig trennte er der Schädel vom Carapax.

Dann zog er sich in den zentralsten Raum des Wracks zurück und begann seinen Kokon zu spinnen. Dabei behielt er den Schädel seiner Schwester in den Greifklauen. Er wollte sie nah bei sich haben.

Der Schädel schimmerte noch immer in allen Farben des Spektrums. Während er spann und dabei in den Traumzustand hinüber glitt, legte sich seine Trauer in einer Wolke aus Botenstoffen um ihn herum. Die Läufer schwärmten über seinen Panzer, trösteten und suchten selber Trost. Sie kuschelten sich unter die Platten seines Carapax und bissen sich an ihm fest, um von ihm zu zehren und ihm in die Hibernation zu folgen. Wenn sie ihre Kolonie erreichten, würden sie erwachen. Er würde die Nester vor diesen Aliens warnen, die ihnen aufgelauert hatten. Die Krieger der Schwärme würden sie finden und sie auslöschen. Das war der Gedanke, den er mit in seinen langen Schlaf nahm.


Der Prompt für diese Geschichte lautete: »Ein Impulskauf führt zum intergalaktischen Krieg.« Ihr glaubt nicht, wie lange ich mir den Kopf über das Wie und Was zerbrach.

Hinter dem Panzerglas des Sicherheitsschrankes ruhten fünf schlanke Ampullen in einem kleinen Metallständer. Grell-orange Warnaufkleber proklamierten den Inhalt als experimentell.

Seine Mundwinkel hoben sich zu einem triumphierenden Grinsen. Er hatte es gewusst. Wenn Professor Larson das Labor tagelang nicht mehr verließ, stand er vor einem Durchbruch. Er zog die gestohlene Codekarte über das Schloss und es öffnete sich mit einem kaum hörbaren Klicken.

Sein Komlink gab einen leisen Warnton von sich. Der 1-Minuten-Countdown. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Er zog die Tür mit einem Ruck auf und schnappte sich den Ampullenständer. Sein Inhalt wackelte und eine Ampulle rutschte aus der Halterung.

Wie in Zeitlupe sah er zu, wie sie auf die Metallkante des Faches schlug und abprallte. Reflexartig fing er sie mit der freien Hand auf. Das Glas knirschte zwischen den Fingern. Eine klebrige Flüssigkeit rann über seinen Handschuh zum Handgelenk. Verdammt.

Sein Komlink vibrierte. Noch 45 Sekunden.

Frustriert schob er die kaputte Ampulle in die Seitentasche des Laborkittels. Den Ständer mit dem verbleibenden Inhalt verstaute er vorsichtig in einem gepolsterten Etui. Im Gehen zog er den Datenstick von der Computerkonsole ab. Hoffentlich konnte sein Programm die richtigen Daten finden und kopieren.

Er joggte Richtung Ausgang. Adrenalin toste durch seine Adern. Fast geschafft. Ideen begann vor seinem inneren Auge zu tanzen, was er mit der Belohnung anstellen könnte. Bessere Ausrüstung, profitablere Aufträge. Mit Mühe rief er sich zur Ordnung. Konzentration, er war noch nicht draußen.

Vibration. Nur noch 30 Sekunden.

Als wäre ein Schalter umgelegt worden, wurde die heiße Erregung zu kalter Furcht. Nur noch eine halbe Minute. Vorausgesetzt, die Sicherheit hatte das Störprogramm noch nicht entdeckt und ausgeschaltet. Vielleicht hatte der Hacker, der ihn mit dem Störprogramm versorgt hatte, ihn verraten und verkauft?
Nein, das war Paranoia. Was war mit ihm los? Er begann zu sprinten.

15 Sekunden.

Er bog um die letzte Ecke. Der Ausgang war in Sicht. Schwindel erfasste ihn und er taumelte. Sein Herz raste und seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Seine Fantasie entwickelte Szenario um Szenario, was alles schief gehen konnte. Der andere reagierte mit immer wilderen Lösungsideen. Ein kleiner Teil von ihm, der noch klar denken konnte, war fasziniert und beeindruckt. Der Rest versank in Panik. Er musste hier raus!


»Wir fanden alle fehlenden Ampullen. Vier versiegelt und unbeschädigt, die fünfte zerbrochen. Das Zeug ist noch aggressiver als vermutet, Doktor. Er hatte lediglich ein paar Tropfen auf die Haut bekommen.«

Dr. Teshima starrte auf den zuckenden Körper des Eindringlings. Ihre Assistenten schlossen eilig die Überwachungsmonitoren an. Sie verkrampfte die Hände in den Taschen des Laborkittels.

»Müssen wir nicht die Polizei verständigen?«, fragte sie ihren Sicherheitschef.

»Wir haben ihn in einer Sperrzone mit dem Serum aufgefunden,« antwortete dieser abwesend, während er Meldungen über sein Headset verfolgte. Er war eindeutig mehr damit beschäftigt zu klären, wie es zu dem Einbruch überhaupt kommen konnte. »Und er hat unsere Forschungsgeheimnisse im Blut. Ich würde ihn liebend gerne verhören, aber so…« Er zuckte mit den Schultern. »Machen Sie mit ihm was sie wollen. Wenn sie ein zweites Testsubjekt brauchen, dann haben sie es jetzt.« Er warf ihr einen düsteren Blick zu. »Wenn er sie davon abhält, so was Idiotisches zu tun, wie an sich selber zu experimentieren, bin ich schon zufrieden.«

Sie zuckte zusammen und schaute unwillkürlich zur zweiten Behandlungsstation. Ein Körper lag dort reglos auf der Liege. Nur das EEG zeigte extreme Gehirnaktivität an.
»Vielleicht helfen uns die Zweitdaten dabei, ein Gegenmittel zu entwickeln.«

»Sie hoffen immer noch, Professor Larson zu retten.« Nun schwang Mitleid in seiner barschen Stimme.

Sie weigerte sich, ihn anzuschauen. Es war schwer genug, die Hoffnung aufrechtzuerhalten. Prof. Larson hatte sie vor Jahren als schüchterne Doktorandin unter seine Fittiche genommen. Sie verdankte ihm so viel und nun durfte sie noch nicht einmal seiner Frau erzählen, wie es um ihn stand.


Der Prompt aus der Flash-Fiction-Challenge lautete: »Eine Substanz, die Ideen generiert, ein Spion, 1 Minute. «

Meine Zielsetzungen haben sich gegenüber dem vergangenen Jahr nicht grundlegend verändert und genau deswegen zerbreche ich mir schon seit Wochen den Kopf über sie.

Ich habe die letzten Jahre zwar kleine Erfolge gehabt, aber bei meinen großen Zielen gab es keine nennenswerten Fortschritte. Warum also glaube ich, dass es dieses Jahr besser wird?

»Wahnsinn ist, wenn man immer wieder das Gleiche tut, aber andere Resultate erwartet.«

(Albert Einstein zugeschrieben)

Irgendetwas muss sich ändern, entweder meine Ziele oder meine Aktionen.

Mein ideales Jahr 2019

Also fange ich mal mit dem an, was ich gerne erreichen würde:

  • Ich schreibe täglich und arbeite zwei bis drei Male pro Woche an meinen Projekten.
  • Ich stelle meine angefangenen Projekte fertig: die Flash-Fiction-Challenge, mein NaNoWriMo-Projekt von 2017, mein Dauer-WiP »Eisiger Tod«.
  • Ich reiche ein zwei oder drei Geschichten bei Ausschreibungen ein.
  • Ich veröffentliche ein erstes eBook auf Amazon

Jedes dieser Ziele macht Sinn, Nur alle zusammen sind unrealistisch, weil sie dann einfach zu viel an Zeit und Energie erfordern. Trotzdem bin ich immer wieder an ihnen oder ähnlichen Zielsetzungen gescheitert. Macht es also überhaupt Sinn, sie mir vorzunehmen?

Probleme im Schreibprozess:

  1. Schreiben steht in der Priorität hinter meiner Arbeit, meiner Familie und meiner Gesundheit. Taucht irgendein Stressthema in einem dieser Lebensbereiche ein, geht es auf Kosten des Schreibens. Ich wünschte, es wäre anders, aber es ist nun mal so.
  2. Daraus folgt, dass das Schreiben an den Arbeitstagen den miesesten Zeitslot hat, dann wenn ich bereits oder noch müde bin. Am Wochenende kämpfe ich gegen die Ablenkung und Unterbrechungen durch Haushalt und Kinder. Und verliere oft.
  3. Mein Fortschritt ist langsam und von Unterbrechungen geprägt. Dadurch verliere ich schnell das Momentum und finde mich zunehmend schwerer wieder in die Story zurück. Ich habe es bisher mit der konventionellen Trennung von Plotten, Rohfassung schreiben und Überarbeiten in verschiedene Arbeitsschritte gearbeitet, aber wenn die Zeitspanne dazwischen zu lange ist, bekomme ich zunehmend Schwierigkeiten. Ich hatte im letzten NaNoWriMo zum Schluss Plotnotizen von Oktober, mit denen ich nichts mehr anfangen konnte. Ich konnte mich einfach nicht mehr in die betreffende Story hineindenken.

Unsichere Planung

Ich brauche einen anderen Ansatz, sowohl in der Planung als auch im Schreibprozess.

Ziele sollen sowohl spezifisch als auch realistisch sein. Jene aus meiner Liste sind aber nur halbwegs spezifisch, besonders die beiden letzten sind ganz schön schwammig. Das ist wohl auch ihr Problem. Und realistisch? Wenn ich doch schon Probleme habe, mich zu spezifischen Schreibzeiten zu verpflichten?

Nennen wir die Liste da oben besser Vorsätze. Ich kann sie einfach nicht so konkret planen, dass sie zu realistischen Zielen werden. Wie mache ich daraus einen Plan mit Hand und Fuß?

Der Plan

Ich habe die Idee einer Jahresplanung aufgegeben. Dieses Jahr probiere ich eine andere Vorgehensweise aus.

Statt mich gleich dieser ganzen Liste zu verpflichten, nehme ich mir nur jeweils ein Ziel vor, das ich in einem Quartal oder 90 Tagen abarbeiten will. Nach drei Monaten werde ich prüfen, wo ich stehe und neu planen. Das sollte mir genügend Zeit geben, ein kleineres Projekt fertigzustellen, auch wenn ich reell nur die Wochenenden zum Schreiben habe. Ein solches Projekt ist überschaubar und die Fristsetzung von 13 Wochen ist nahe genug, um immer präsent zu sein.

Für die nächsten drei Monate steht die Beendigung der Flash-Fiction-Challenge an. Es gibt drei Gründe, warum ich sie gewählt habe:

  1. Ich bin noch halbwegs im Projekt drin, da die Challenge mein NaNoWriMo2018-Projekt gewesen ist.
  2. Sie liegt mir immer noch am Herzen und außerdem wartet da ein Blogartikel auf die vielen Links, mit der ich ihn schon gefüllt haben wollte.
  3. Sie besteht aus vielen kleinen Storys, die ich einzeln zum Abschluss bringen kann.

Das Letztere ist ein ganz wichtiger Punkt. Ich brauche viele kleine Meilensteine als Zwischenerfolge, um meine Projekte abzuschließen und nicht schon vorher die Motivation zu verlieren.

Mir ist klar, dass dies bei einem größeren Projekt deutlich schwieriger wird. Mir schwebt vor, dass ich mich dann Szene für Szene oder Kapitel für Kapitel vorarbeiten werde. Aber das lasse ich im Moment noch auf mich zukommen.

Die Umsetzung

Manchmal glaube ich, dass mein Leben von der Todoist-App kontrolliert wird. Sie hat sich als unverzichtbar erwiesen, meinen Alltag im Griff zu behalten. Aber wenn ich auf die aktuelle To-Do-Liste schaue, drängeln sich die dringenden Aufgaben vor die mir wichtigen Tätigkeiten. Deswegen habe ich schon vor einiger Zeit mit einem Bullet Journal experimentiert. Das Ergebnis war bisher gemischt. Das lag an zwei Dingen:

  1. Ich benutzte es nicht konsequent zum Planen, sondern nur sporadisch.
  2. Ich versuchte, alle privaten Lebensbereiche im Bullet Journal abzubilden und zu verfolgen: Schreiben, Kinder, Fitness etc. Das war auf der einen Seite zu weit gefasst, so dass ich wieder das Problem der dringenden Aufgaben versus der mir persönlich wichtigen hatte. Auf der anderen Seite reichte das Journal nicht aus, alle Aufgaben im Blick zu behalten, noch dazu parallel zu meiner App. Der Aufwand, das Bujo zu pflegen, stand nicht im Verhältnis zum Nutzen.

Ich habe den Jahreswechsel dazu genutzt, ein neues Bullet Journal anzufangen. Dieses ist exklusiv dem Schreiben vorbehalten. Auf der Basis meines Quartalszieles plane ich mir jeweils ein bis zwei Aufgaben pro Woche. Monatliche und vierteljährliche Rückblicke sollen mir bei der Zielverfolgung helfen.

Produktiv und erfolgreich

Das ist mein Vorsatz für 2019 und dafür steht nun die Planung. Ich wünsche euch ebenfalls ein erfolgreiches Jahr 2019. Lasst von euch hören. Welche Ziele – fürs Schreiben oder sonst so – habt ihr euch gesetzt?

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen und damit kommt die Zeit für ein Resümee. Dieses Schreibjahr startete hochmotiviert und brach dann fast auf den Nullpunkt ein:

  • Im Januar überarbeitete ich den Anfang meines NaNoWriMo2017-Projekts.
  • Im Februar traute ich mich, ein Probelektorat einzuholen.
  • Danach wurde ich von familiären Themen abgelenkt und ich ignorierte meine Projekte.
  • Im August verstarb mein Vater plötzlich und das traf mich zutiefst.
  • Im späten Oktober ließ ich mich wieder von der NaNoWriMo-Begeisterung anstecken.
  • Ich plottete eine Menge Ideen für die Flash-Fiction-Challenge. Das waren mit Abstand die schönsten zwei Wochen in diesem Schreibjahr.
  • Mit der Umsetzung im November haperte es jedoch gewaltig, weil ich mich von meinem eigentlichen Ziel ablenken ließ.
  • Im Dezember schrieb ich nichts. Das ist normal, weil dies der Monat mit der Vorbereitung von Weihnachten und einem Kindergeburtstag ist. Außerdem ist das die Zeit, in der ich reflektiere und plane.

Die schmerzhafteste Erkenntnis

Die Zeit bleibt nicht stehen. Mein Vater hat meine Liebe zu Büchern entscheidend geprägt. Mir war bis zu seinem Tod nicht klar, wie sehr die Idee, ihm einmal ein selbstgeschriebenes Buch zu schenken, ein Teil meines Traums war. Das wird nun niemals passieren. Das macht mich traurig und wütend zugleich.

Schreiben ist mein Hobby. Es ist mir sehr wichtig, wird aber immer in der Priorität hinter meiner Familie und dem Beruf stehen. Das wird sich nicht ändern. Um so wichtiger ist es, dass ich die verbleibende Zeit richtig nutze. Dazu muss ich über meine Furcht/Block/Unfähigkeit, was auch immer, hinwegkommen, meine Geschichten zu Ende zu schreiben. Da ist der Punkt, an dem ich an mir verzweifele.

Habe ich meine Ziele erreicht?

Im Januar 2018 hatte ich mir einige Ziele gestellt.

Eine regelmäßige Schreibgewohnheit etablieren – mein größter Erfolg

Das ist mir gelungen. Mit wenigen Ausnahmen habe ich täglich abends geschrieben, sogar im Sommer als ich ein unglaubliches Motivations- und Energietief hatte. Es war zwar meistens „nur“ für das Journal, aber dank 4thewords sind 444+ Wörter pro Tag zur festen Gewohnheit geworden.

Projektfokus – Fehlschlag

An drei Tagen pro Woche wollte ich an meinen Projekten arbeiten. Das ist mir überhaupt nicht gelungen. Tatsächlich brach ich in der Hinsicht nach einem motivierten Start ab Frühjahr ein und mied sogar im Sommer meine Projekte.

Projekte beenden – größter Fehlschlag

Wirklich als fertig kann ich nur die eine Flash-Fiction-Story Nachtfahrt erachten. Alle anderen Projekte sind immer noch Works-in-Progess in verschiedenen Stadien der Fertigstellung. Das letztjährige NaNoWriMo-Projekt habe ich nicht weitergeführt, obwohl ich im Januar/Februar sehr ermutigende Kommentare für das erste Kapitel bekommen habe. Das ist zutiefst frustrierend für mich und der Hauptgrund dafür, dass 2018 überhaupt kein gutes Schreibjahr für mich war.

Vernetzung – Erfolg

Im Schreibnacht-Forum habe ich nicht wieder Fuß gefasst. Gelegentlich logge ich mich ein, um die Beiträge zu lesen. Das war es aber schon. Dafür ist der Knoten bei Twitter geplatzt. Gerade jetzt hat mein kleiner Account 255 Follower, das ist ein Plus von 150%. Ich danke euch.

Gesundheit – Fortschritte

Das war auch dieses Jahr ein kritischer Punkt.

Da fang ich mal mit den guten Nachrichten an. Dank meines Arbeitgebers habe ich im Büro seit diesem Jahr einen höhenverstellbaren Schreibtisch. Ich kann nur sagen, beliebig zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln tut unglaublich gut. Ich fühle mich weniger verspannt und wacher.

Mein Arbeitsplatz zu Hause ist dank mehr Farbe und Pflanzen wohnlicher geworden. Der neue ergonomische Stuhl und das Memoboard machen ihn noch komfortabler.

So weit so gut.

Ich habe mich moderat mehr bewegt. Ich war einige Male im Fitnessstudio, aber nicht so regelmäßig wie ich geplant hatte. Ich hatte das Gefühl, dass die Trainingseinheiten dort keine richtigen Ergebnisse bringen. Dies und meine andauernde Dauermüdigkeit brachten mich dazu, nach der regulären Check-Up-Untersuchung nachzuhaken und nicht einfach zu akzeptieren, dass mein Blutbild doch in Ordnung sei.

Ich ließ im Sommer bei einem Spezialisten alle üblichen Vitamine und Spurenelemente testen. Erfreulicherweise waren fast alle Werte gut bis sehr gut. Doch gab es zwei entscheidenden Ausnahmen. Sowohl Ferritin (Eisenspeicher) als auch Vitamin D waren katastrophal niedrig. Diese beiden Werte korrelieren ganz eng mit der Leistungsfähigkeit.

Derzeit kämpfe ich noch immer damit, meinen Eisenspeicher-Wert und mein Vitamin-D-Wert aufzubauen. Es geht langsamer als ich mir das vorgestellt habe. Immerhin sehe ich schon eine leichte Verbesserung. Ich bin nicht mehr auf eine Unmenge von Koffein angewiesen, um durch den Tag zu kommen.

Positives zum Abschluss

Beste Tools

Definitiv 4TheWords. Ohne die App wäre ich komplett aus der Schreibgewohnheit gefallen. Sie sorgte dafür, dass ich wenigstens die abendlichen Journaleinträge beibehielt.

Mindmaps sind ein richtig gutes Plotting-Tool. Sie erlauben mir, möglichst viele Details zu einer Szene zusammenzutragen ohne schon durch Stichpunkte in den Schreibmodus zu geraten. Warum habe ich bloß jetzt erst erkannt, wie nützlich Mindmaps sein können? Vielleicht weil ich bisher nicht die für mich richtige Anwendungsweise gefunden hatte.

Lieblingsbücher 2018

Ich habe recht viel über Kindle Unlimited dieses Jahr gelesen und trotzdem noch Romane gekauft. Nachhaltig im Gedächtnis sind mir jedoch recht wenige Bücher geblieben. Die drei besten waren diese:

Ich muss den würdigen Abschluss der Kate-Daniels-Reihe hervorheben: »Magic Triumphs« von Ilona Andrews. Auf Deutsch erscheint die Serie als »Stadt der Finsternis« . Ich bin froh, dass mein Lieblingsschriftsteller-Ehepaar der Welt von Kate Daniels mit einer neuen Serie treu bleibt.

»Altered Carbon« (deutsch: »Das Unsterblichkeitsprotokoll«) und seine Nachfolge-Bände zogen mich in ihren Bann, weil der eine Fakt, dass der Körper eines Menschen austauschbar ist, sich durch alles zieht: Rechtssystem, interstellares Reisen, Psychologie, Eckpunkte der Handlung.

Kurz vor dem NaNoWriMo stürzte mich »Splitter der Nacht« von Katrin Ils geradezu in eine Krise. Ihr kennt das: »Weh mir, ich werde nie so schreiben können!« Spannend, flüssig zu lesen und mit einem perfekten Ende.