Alle Jahre wieder findet der NaNoWriMo statt. Das ist der National Novel Writing Month, der schon längst in International Novel Writing Month hätte umbenannt werden sollen. Die Herausforderung ist, 50.000 Wörter in den 30 Tagen des Novembers zu schreiben und dabei einen Roman bzw. dessen Rohfassung fertig zu stellen.

NaNoWriMo – ja oder nein?

Ich habe mit dem NaNoWriMo so eine Love-Hate-Beziehung. Fast jedes Jahr lasse ich mich erneut von der Energie, die um das Event herum entsteht, anstecken und wage das Abenteuer, in einem Monat 50.000 Wörter zu schreiben. Fast jedes Mal bin ich damit hart auf die Nase gefallen. Nur einmal gewann ich den NaNoWriMo, das war noch vor den Kindern und ich hatte den ganzen Monat Urlaub.

Zu den schnellen Schreibern gehöre ich ganz und gar nicht. Dazu kommt, dass ich es bevorzuge, eine saubere erste Fassung zu schreiben.

Dieses Jahr hatte ich tatsächlich geplant, teilzunehmen, falls ich im Oktober sowohl genug Zeit zum plotten und auch für die Erholung finden würde. Das war aber nicht der Fall.

Die Arbeiten an Seelenspalter verzögerten sich und es gab genug Probleme im Real Life, so dass ich Ende Oktober kaum vorbereitet und ziemlich erschöpft war. Das waren keine guten Voraussetzungen. Daher stand ich vor der Wahl, ob ich den NaNoWriMo einfach sein lasse, los-pantse oder mir lieber ein Zeitziel setze und alles Mögliche schreibe.

Rein zufällig fiel das lange Wochenende mit dem Reformationstag genau auf das Ende des Oktobers. Das war ideal zum Schlaf tanken und Kraftschöpfen und so fiel bei mir doch die Entscheidung, am NaNoWriMo  teilzunehmen. Ich grub ein altes Projekt aus, an dem ich vor ein paar Jahren herumgeplottet hatte und zumindest wusste, wer meine Charaktere sind und wie die Geschichte enden soll. An Vorbereitung war das arg dünn, aber es erschien mir einen Versuch wert.

Allerdings war ich nicht so verblendet, dass ich mir 50K zum Ziel setzte. Nein, mir ging es eher um das tägliche Schreiben. Ich würde alles zählen, was ich schrieb, also nicht nur das Manuskript, sondern auch Newsletter und Journaleinträge, und wollte mindestens 60 Pomodoros (oder heißt das Pomodori?) in die Schreibzeit stecken. Möglichst weit in der Rohfassung meines namenlosen Projektes voran zu kommen war dabei ein Bonus.

Dabei war mir klar, dass ich mindestens an zwei Tagen pro Woche wegen anderer sozialer Verpflichtungen kaum oder gar nicht zum Schreiben kommen würde.

Wie lief es?

Die ersten Tage fühlten sich sehr holprig an. Ich mochte die Prosa, die ich da schrieb, ganz und gar nicht und musste mich ständig daran erinnern, dass dies nur  das Skelett einer Rohfassung sein sollte. Es waren oft nur Handlungszusammenfassungen, innere Monologe und Dialogfetzen. Nach den ersten drei Tagen schaffte ich das Tagessoll nicht mehr und begann zurückzufallen.  Das war der Moment, an dem ich ans Aufgeben dachte.

Aber das primäre Ziel war ja nicht der Wordcount, sondern die Schreibzeit. Also Zähne zusammen beißen und weitermachen. Meine Schreibzeit war praktisch immer spät abends, zwischen 22:00 Uhr und Mitternacht. Zwar war ich nach dem Arbeitstag ziemlich müde, andererseits erreichte ich einen Punkt, an dem mein innerer Kritiker sich bereits ins Bett verabschiedete und ich einfach drauf losschrieb.

Daraufhin entwickelte die Geschichte ein Eigenleben und ich wollte sehen, wo sie mich hinführt.  Denn diese Fassung entwickelte sich ganz anders als mein erster abgebrochener  Versuch von vor 3 Jahren. Die Charaktere nahmen Gestalt an und ich merkte, dass vieles, was ich mir für die Handlung notiert hatte, gar nicht so funktioniert, aber dafür sich ganz neue Handlungsstränge entwickelten. Vor allem merkte ich, dass ich deutlich mehr als in den letzten Jahren schrieb und das war unglaublich motivierend.

Es gelang mir, nicht allzu weit hinter dem Soll zurückzufallen, aber zum Ende der zweiten Woche hin, machten sich die regelmäßigen Schlafdefizite doch bemerkbar und während der dritten Novemberwoche brachen meine täglichen Wortzahlen ein.  Das war wieder ein Zeitpunkt, an dem ich über das Aufhören nachdachte.

***

Nun muss ich einschieben, dass ausgerechnet im November auf Twitter dank Elon Musk das Chaos ausbrach und es schließlich auch mir zu viel wurde. Obwohl ich Twitter (bis jetzt) nicht komplett den Rücken gekehrt habe, war es an der Zeit, sich zumindest einen alternativen Account zuzulegen. Ich fand meine Zweitheimat auf der Mastodon-Instanz literatur.social.  Diese wendet sich  an (vorwiegend deutschsprachige) Büchermenschen. Das machte es ausgesprochen einfach, dort Anschluss zu finden und außerdem tummelten sich dort zunehmend auch die Buchliebhaber und Autoren, die ich schon auf Twitter kannte.

Mastodon hat ab Version 4 ein wirklich tolles Feature. Du kannst Hashtags abonnieren und das macht es wirklich einfach, deine lokale Timeline interessenfokussiert auszurichten.  Meine TL war voll mit Tröts über den NaNoWriMo und das gegenseitiges Anspornen half mir, diese mutlosen Momente zu überwinden.

***

Ich nutzte das dritte Wochenende, um auszuschlafen und setzte dann zum Sprinten an. An dem Sonntag schrieb ich in über den Tag verteilt über 3600 Wörter. Das ist ein persönlicher Rekord. Natürlich habe ich das nicht in einem Zug geschafft. Ich habe das im Zeitraum von 12:30 Uhr bis 22:30 getan, in drei Sessions von ungefähr jeweils 2 Stunden. Zwischendurch habe ich mich sogar eine halbe Stunde hingelegt. Das hat mir gut getan. Mein Output sank dabei stetig, aber ich bin dran geblieben, was wohl das Wichtigste war.

Klar, innerhalb der Arbeitswoche konnte ich diese Schreibleistung nicht aufrechterhalten. Zudem wurde auch noch mein Jüngster krank. Aber passenderweise fiel das Ende des NaNoWriMo auf einen Samstag und ich konnte tatsächlich meinen vorigen Rekord brechen, in dem ich einfach alles an fragmentarischen Szenen ins Manuskript schmiss, war mir noch in den Sinn kam. 3.859 Wörter mag für manche nichts Besonderes sein, für meine Verhältnisse ist es sensationell. Ich beendete den November total erschöpft und hochzufrieden mit 40.080 geschriebenen Wörtern.

Die Tools

NaNoWriMo.org – Ich aktualisiert auf der offiziellen Website täglich meine Wortzahl und verfolgte meinen Fortschritt, aber mehr auch nicht. Im Gegensatz zu den Vorjahren verbrachte ich dort nur minimal Zeit. Ich nutzte auch nicht die Foren und die E-Mail-Messages hatte ich abgeschaltet.

Statt dessen suchte ich meine Motivation auf Mastodon. Tatsächlich habe ich dort vermutlich viel zu viel Zeit verbracht, die ich besser ins Schreiben gesteckt hätte. 😉

Ganz entscheidend, um den täglichen Wordcount zu steigern, erwies sich die Gamification-App 4theWords. Ich habe die (kostenpflichtige) Web-App früher schon benutzt, dann aber fast drei Jahre pausiert. Für NaNoWriMo veranstaltet 4theWords regelmäßig ein Event. Diesmal ging es um Drachen trainieren. Wie konnte ich da Nein sagen? Die Word-Battles gegen die Monster sind wirklich effektiv, um die Wortzahlen Stück um Stück zu steigern.

Die App Creative Companion meines Autoren-Kollegen Lars Hannig ist ein weiteres Motivationstool. Sie bietet Schreibmaschinengeräusche, zählt geschriebene Wörter und funktioniert als Pomodoro-Timer. Ich hätte nicht gedacht, dass Schreibmaschinen-Geräusche mich in den Flow bringen können, aber es funktioniert. Probiert es aus.

Fazit

Dieses Jahr war mein bester NaNoWriMo seit 2005. Ich habe jeden Tag geschrieben. Mein Ziel von 60 Pomodoros überbot ich, es waren dann 97,5. Und 40K ist ein respektables Ergebnis. Ich bin wirklich zufrieden.

Allerdings gibt es natürlich auch die Kehrseite. Ich habe iim November so ziemlich alles außer dem Brotjob und NaNoWriMo schleifen lassen und alle Termine auf den Dezember verschoben. Zum Glück sind meine Jungs schon Teens und ziemlich selbstständig.

Der stete Schlafmangel hat mir sehr zugesetzt. Wie so oft nach einer solchen Anstrengung bin ich im Dezember in ein energiemäßiges Loch gefallen und ich rappel mich erst jetzt so langsam wieder auf. Regelmäßig kann ich solche Monate also nicht durchziehen.

Werde ich nächstes Jahr wieder am NaNoWriMo teilnehmen?  Vermutlich, vorausgesetzt, ich kann mir den Monat von Verpflichtungen freihalten und den Oktober zur Vorbereitung nutzen.

Ich wollte schon viel eher einen Bericht zu dieser Schreibaktion posten, an der ich im März und der ersten Hälfte im April teilgenommen habe. Leider kamen mir dann private Querschläger dazwischen. Aber besser spät als gar nicht.

Worte sammeln und Schreibimpulse

Wie der Name es verrät, ging es darum, Worte zu schreiben. Es handelt sich um eine Aktion der Mörderischen Schwestern e.V., die für alle Autoren offen war. (Ich bin kein Mitglied, mein Genre ist Fantasy/Science Fiction, auch wenn ich gerne den einen oder anderen Krimi lese). Sie wurde von Stephanie Müller, Alice Schönberg und Eva Terhorst organisiert und lief während den 44 Tagen der Fastenzeit vom 02.03.2022 bis 14.03.2022.

Das Ziel der Aktion war es natürlich, während dieser Aktion täglich zu schreiben. Zusätzlich wurde alle 4 Tage morgens um um 8:00 Uhr ein #EarlyBirds-Zoom-Call angeboten, bei dem es für ca. 10 Minuten um Inspiration und kreative Techniken ging.

Dies waren die Schreibimpulse

    1. März – eine geführte Meditation
    1. März – Wunschsiegel setzen
    1. März – Elfchen schreiben
    1. März – Augengymnastik
    1. März – ayurvedischer Tagesrhythmus und Mudras (Fingeryoga)
    1. März – Die 5 Sinne in der Figurenentwicklung
    1. März – Störungen beim Schreiben
    1. April – Journaling (Verpasst. Mist.)
    1. April – Schreibrituale
    1. April – Moodboards
    1. April – Meditation zur Kreativität und Dankbarkeit

Dazu kam dann noch ab dem 13. März jeden Sonntag um 11:00 ein einstündiger Co-Working-Treff per Zoom.

Persönliche Eindrücke

Auf Twitter nehme ich so viele junge Leute in der Autorenbubble wahr, dass ich mich oft richtig alt fühle. Daher war ich angenehm überrascht, in den Zoom-Calls mehr Leute meiner Altersgruppe zu finden.

Eva postete regelmäßig Erinnerungen und Status auf Facebook mit liebevollen und tollen Grafiken. Schaut mal rein. Ich hätte mir gewünscht, dass auch Twitter die bekommt, da ich nun mal nicht auf Facebook bin. Aber vielleicht beim nächsten Mal.

Manche der Schreibimpulsen fand ich schon fast esoterisch (ich denke da ans Siegel setzen), aber selbst dann brachte es mich zum Nachdenken. Schade, dass ich nach dem #EarlyBird-Call ins Büro musste und nicht schreiben konnte.

Mein absoluter Favorit bei den Schreibimpulsen: Elfchen schreiben.

Elfchen schreiben – Mein Favorit

Ich gebe zu, ich hatte von dieser Gedichtform vorher noch nicht gehört.

Das gewöhnliche Elfchen besteht aus 11 Wörtern. Wir aber versuchten uns an 11 Silben , die nach bestimmten Regeln angeordnet sein werden.

  1. Zeile: Ein Wort mit einer Silbe.
  2. Zeile: Zwei Silben (ein oder zwei Worte).
  3. Zeile: Drei Silben.
  4. Zeile: Vier Silben.
  5. Zeile: Ein Wort mit einer Silbe.

Ich wählte den Prompt Kaffee .

Er
riecht so
gut, aber
schmeckt überhaupt
nicht.

Effektiv hatten wir nach der Erklärung nur 5 Minuten für das Schreiben. Da gab es keine Zeit für Zweifel und das war der Sinn dieser kreative Schreibübung. Wir alle hatten viel Spaß dabei und Eva Terhorst hat die Elfchen gesammelt und liebevoll grafisch aufbereitet. Schaut sie euch hier an.

Was hat mir die Aktion gebracht?

An 42 der 44 #Wortsammeln-Tagen habe ich an Seelenspalter gearbeitet.

Vom reinem Output her habe ich mir mehr erhofft. Ich bin in der Überarbeitungsphase (sprich Neuschreiben) und diese ging zudem sehr schleppend voran. Zwar habe ich jeden Abend das Dokument mit der Kurzgeschichte aufgemacht, aber oft genug fühlte sich dann die halbe Stunde eher wie mehr wie ein Herumstochern im Wortsalat an. Andererseits hat es sicherlich geholfen, dass ich den Text immer im Bewusstsein hatte.

Das Co-Working am Sonntag hat deutlich mehr Ergebnisse gebracht. Anscheinend brauche ich jedes Mal Zeit, um in den Fluss der Geschichte zurück zu finden. Ausgeruht zu sein hilft auch sehr. Der Sonntag bleibt damit weiterhin mein aktiver Schreibtag.

Von weit größerer Bedeutung als der Wordcount war für mich der direkte Kontakt mit anderen Autorinnen im Zoom-Call. So kurz die #EarlyBird-Calls auch waren, sie gaben mir ein Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit, das mir die Social Media wie Twitter nicht vermitteln können. (Zumal mir Twitter inzwischen oft mehr Stress als Freude bereitet.)

Das spontane Feedback für mein Kaffee-Elfchen zum Beispiel gab mir ein unbeschreibliches Hoch für den Rest des Tages.

Ob ich der netten Einladung folge, mich den Mörderischen Schwestern anzuschließen, weiß ich noch nicht. Aber sollte es nächstes Jahr wieder eine #Wortsammel-Aktion geben, werde ich auf jeden Fall wieder dabei sein.

Zweite Septemberwoche. Nach einer gefühlten Ewigkeit sitze ich das erste Mal wieder vor der Tastatur, um zu schreiben. Mit einer gehörigen Portion Schuldbewusstsein schaue ich auf den Kalender. Das letzte Mal habe ich im April an meinen Geschichten gearbeitet. Ende Mai habe ich sogar mit meinen Journaleinträgen aufgehört.

Wollte ich nicht dieses Jahr regelmäßiger schreiben? Wie konnte das passieren?

April, Camp NaNoWriMo

Im Frühjahr hatte ich mich voller Enthusiasmus für das Camp NaNoWriMo angemeldet. Hatte ich doch noch eine ganze Reihe von Entwürfen zu meiner Flash-Fiction-Challenge, die ich überarbeiten und fertigstellen wollte.

Das erwies sich aber schwerer als gedacht. Vielleicht war es der zeitliche Abstand zum November, aber ich konnte mit den meisten Entwürfen nichts mehr anfangen. Manchmal fand ich einfach nicht mehr zur ursprünglichen Idee, die ich zum Prompt hatte, zurück. Viel öfter waren die Entwürfe für ein Flashfic zu weit angelegt. 

Letztendlich habe ich eine ganze Reihe dieser Entwürfe einfach gelöscht.

In anderen Fällen hatte ich auch meine Probleme mit der Prosa der Rohfassungen. Zu konfus, kein Lesefluss. Ich verstand lange nicht, was die Ursache war, denn es war sicherlich kein Plot- oder Figuren-Problem. Ich klagte sogar auf Twitter darüber.

Es dauerte tatsächlich über eine Woche, in der ich wie gegen eine Mauer rannte, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel. In allen Fällen hatte ich die interne Szenenstruktur verletzt, also die Reihenfolge von Stimulus und Reaktion. Es war meistens subtil und letztendlich relativ einfach zu beheben, aber der Effekt war einschneidend.

Normalerweise passiert mir das nicht. Ich kann mir das nur so erklären, dass ich während des NaNoWriMo zu hastig und oberflächlich geschrieben habe, weil ich versuchte, trotz allem hohe Wortzahlen zu erreichen.

Dadurch lief die Überarbeitung schleppend und ganz ehrlich, es raubte mir die Motivation. Ich beendete nur zwei der Mini-Geschichten und postete sie auf dem Blog. Insgesamt war ich vom Camp NaNoWriMo und mir enttäuscht.

Lesung in Hannover

Immerhin fand der April einen sehr schönen Abschluss, denn am 27. April besuchte ich die erste LEOGUNA-Lesung, die von Kia Kahawa organisiert wurde.

5 Autoren aus Hannover lasen im Café Konrad zum Thema Science Fiction & Fantasy, Krimi und Entwicklungsroman.

Zum einen erwies sich das Café als besonders komfortable Location. Bei einem Getränk, Stück Kuchen oder kleinem Salat den Autoren zu lauschen, vermittelt eine ganz andere Stimmung als eine Lesung in der Buchhandlung oder Bibliothek.

Bemerkenswert fand ich auch, dass alle Autoren ihre eigene Art hatten, aus ihren Werken zu lesen.

Der eine las eine ganze Szene, die mir ein gutes Gefühl vermittelte, wie sich das Buch liest. Eine andere Methode war es, das Wie und Warum der Buchentstehung zu besprechen, vermischt mit kurzen gelesenen Passagen

Krimi-Autor Thorsten Sueße las markant und wirklich furchteinflößend aus seinem neuesten Buch. Bei den Dialogzeilen seiner geistesgestörten Charaktere sträubten sich mir die Nackenhaare. Als plötzlich im Untergeschoss ein Mann einen langgezogenen Schrei von sich gab, war ich sicherlich nicht die Einzige, die erschrocken zusammenzuckte und dachte: „Was passiert jetzt?“

Wenn alles klappt, d.h. Kia Sponsoren findet, wird es jetzt im Herbst die nächste Lesung geben. Ich bin schon gespannt.

Die lange Schreib-Pause

Tja, und dann rutschte ich in die lange Schreibpause.

Warum es mich genau erwischte, ist mir nicht so klar. Sicherlich war da die Demotivation aus dem April. Auf der Arbeit fiel mehr Projektarbeit mit Termindruck an. Vielleicht verpuffte auch so langsam der Erholungseffekt  des Weihnachtsurlaubs. 

Irgendwie erscheint es mir als Erklärung nicht ausreichend. Aber ich habe diese Absacken zum Sommer hin schon in den letzten Jahren beobachtet. Vielleicht ist es für mich ein natürlicher Rhythmus, aber ich mag das nicht so akzeptieren.

Auf jeden Fall schrieb und überarbeitete ich nicht mehr. Ich suchte abends Erholung beim Gaming. 😏 Ich machte mich auch auf Twitter rar. Ende Mai hörte ich sogar mit dem Journaling bei 4thewords auf. (Keine Ahnung, ob ich da meine Schreibkette überhaupt noch retten kann.)

Im August begann mein Urlaub, der sich dann doch als dringend nötig erwies. Ich brauchte eine ganze Woche, bis ich Lust verspürte, mir mal ein Video anzuschauen, dass sich mit dem Schreiben im weitesten Sinne beschäftigte. Eine weitere Woche verging, bevor ich mich gedanklich mit meinen  Charakteren und Plotbunnies auseinandersetzen mochte. Erst in der letzten Woche begann ich, so langsam wieder Pläne zu schmieden.

Vielleicht lässt es sich mit dem kreativen Zyklus erklären. Statt auf Biegen und Brechen das Schreiben erzwingen wollen, kann ich möglicherweise einen Weg finden mit dem Auf und Ab im Laufe des Jahres zu arbeiten. Ich wünschte nur, ich könnte es mit Sicherheit sagen.

Wie geht es weiter?

Ich habe mein Bujo reaktiviert, dass ich ebenfalls seit April sträflich vernachlässigt habe. Die nächsten 90-Tage- Ziele sind gesetzt.   

Es sind kleine Ziele, denn ich kann ein paar Erfolgserlebnisse dringend gebrauchen.

Die letzten zwei Wochen habe ich genutzt, um das Chaos in meinem Leben, insbesondere im Haushalt, aufzuarbeiten, damit es mir nicht wie Klotz am Bein hängt. Jetzt darf es – und muss – es wieder losgehen. Auf geht’s!

PS: Habt ihr Tipps und Erfahrungen für solche kreativen Tiefs?

Ich bin sicherlich nicht die einzige, die solche unfreiwilligen Auszeiten im kreativen Schaffensprozess erlebt hat. 

  • Habt ihr ähnliche Erfahrungen? 
  • Wie geht ihr damit um? 
  • Habt Ihr Tipps, wie man diese Perioden umgeht oder abkürzen kann?

Schreibt mir doch bitte einen Kommentar dazu.

Meine Zielsetzungen haben sich gegenüber dem vergangenen Jahr nicht grundlegend verändert und genau deswegen zerbreche ich mir schon seit Wochen den Kopf über sie.

Ich habe die letzten Jahre zwar kleine Erfolge gehabt, aber bei meinen großen Zielen gab es keine nennenswerten Fortschritte. Warum also glaube ich, dass es dieses Jahr besser wird?

»Wahnsinn ist, wenn man immer wieder das Gleiche tut, aber andere Resultate erwartet.«

(Albert Einstein zugeschrieben)

Irgendetwas muss sich ändern, entweder meine Ziele oder meine Aktionen.

Mein ideales Jahr 2019

Also fange ich mal mit dem an, was ich gerne erreichen würde:

  • Ich schreibe täglich und arbeite zwei bis drei Male pro Woche an meinen Projekten.
  • Ich stelle meine angefangenen Projekte fertig: die Flash-Fiction-Challenge, mein NaNoWriMo-Projekt von 2017, mein Dauer-WiP »Eisiger Tod«.
  • Ich reiche ein zwei oder drei Geschichten bei Ausschreibungen ein.
  • Ich veröffentliche ein erstes eBook auf Amazon

Jedes dieser Ziele macht Sinn, Nur alle zusammen sind unrealistisch, weil sie dann einfach zu viel an Zeit und Energie erfordern. Trotzdem bin ich immer wieder an ihnen oder ähnlichen Zielsetzungen gescheitert. Macht es also überhaupt Sinn, sie mir vorzunehmen?

Probleme im Schreibprozess:

  1. Schreiben steht in der Priorität hinter meiner Arbeit, meiner Familie und meiner Gesundheit. Taucht irgendein Stressthema in einem dieser Lebensbereiche ein, geht es auf Kosten des Schreibens. Ich wünschte, es wäre anders, aber es ist nun mal so.
  2. Daraus folgt, dass das Schreiben an den Arbeitstagen den miesesten Zeitslot hat, dann wenn ich bereits oder noch müde bin. Am Wochenende kämpfe ich gegen die Ablenkung und Unterbrechungen durch Haushalt und Kinder. Und verliere oft.
  3. Mein Fortschritt ist langsam und von Unterbrechungen geprägt. Dadurch verliere ich schnell das Momentum und finde mich zunehmend schwerer wieder in die Story zurück. Ich habe es bisher mit der konventionellen Trennung von Plotten, Rohfassung schreiben und Überarbeiten in verschiedene Arbeitsschritte gearbeitet, aber wenn die Zeitspanne dazwischen zu lange ist, bekomme ich zunehmend Schwierigkeiten. Ich hatte im letzten NaNoWriMo zum Schluss Plotnotizen von Oktober, mit denen ich nichts mehr anfangen konnte. Ich konnte mich einfach nicht mehr in die betreffende Story hineindenken.

Unsichere Planung

Ich brauche einen anderen Ansatz, sowohl in der Planung als auch im Schreibprozess.

Ziele sollen sowohl spezifisch als auch realistisch sein. Jene aus meiner Liste sind aber nur halbwegs spezifisch, besonders die beiden letzten sind ganz schön schwammig. Das ist wohl auch ihr Problem. Und realistisch? Wenn ich doch schon Probleme habe, mich zu spezifischen Schreibzeiten zu verpflichten?

Nennen wir die Liste da oben besser Vorsätze. Ich kann sie einfach nicht so konkret planen, dass sie zu realistischen Zielen werden. Wie mache ich daraus einen Plan mit Hand und Fuß?

Der Plan

Ich habe die Idee einer Jahresplanung aufgegeben. Dieses Jahr probiere ich eine andere Vorgehensweise aus.

Statt mich gleich dieser ganzen Liste zu verpflichten, nehme ich mir nur jeweils ein Ziel vor, das ich in einem Quartal oder 90 Tagen abarbeiten will. Nach drei Monaten werde ich prüfen, wo ich stehe und neu planen. Das sollte mir genügend Zeit geben, ein kleineres Projekt fertigzustellen, auch wenn ich reell nur die Wochenenden zum Schreiben habe. Ein solches Projekt ist überschaubar und die Fristsetzung von 13 Wochen ist nahe genug, um immer präsent zu sein.

Für die nächsten drei Monate steht die Beendigung der Flash-Fiction-Challenge an. Es gibt drei Gründe, warum ich sie gewählt habe:

  1. Ich bin noch halbwegs im Projekt drin, da die Challenge mein NaNoWriMo2018-Projekt gewesen ist.
  2. Sie liegt mir immer noch am Herzen und außerdem wartet da ein Blogartikel auf die vielen Links, mit der ich ihn schon gefüllt haben wollte.
  3. Sie besteht aus vielen kleinen Storys, die ich einzeln zum Abschluss bringen kann.

Das Letztere ist ein ganz wichtiger Punkt. Ich brauche viele kleine Meilensteine als Zwischenerfolge, um meine Projekte abzuschließen und nicht schon vorher die Motivation zu verlieren.

Mir ist klar, dass dies bei einem größeren Projekt deutlich schwieriger wird. Mir schwebt vor, dass ich mich dann Szene für Szene oder Kapitel für Kapitel vorarbeiten werde. Aber das lasse ich im Moment noch auf mich zukommen.

Die Umsetzung

Manchmal glaube ich, dass mein Leben von der Todoist-App kontrolliert wird. Sie hat sich als unverzichtbar erwiesen, meinen Alltag im Griff zu behalten. Aber wenn ich auf die aktuelle To-Do-Liste schaue, drängeln sich die dringenden Aufgaben vor die mir wichtigen Tätigkeiten. Deswegen habe ich schon vor einiger Zeit mit einem Bullet Journal experimentiert. Das Ergebnis war bisher gemischt. Das lag an zwei Dingen:

  1. Ich benutzte es nicht konsequent zum Planen, sondern nur sporadisch.
  2. Ich versuchte, alle privaten Lebensbereiche im Bullet Journal abzubilden und zu verfolgen: Schreiben, Kinder, Fitness etc. Das war auf der einen Seite zu weit gefasst, so dass ich wieder das Problem der dringenden Aufgaben versus der mir persönlich wichtigen hatte. Auf der anderen Seite reichte das Journal nicht aus, alle Aufgaben im Blick zu behalten, noch dazu parallel zu meiner App. Der Aufwand, das Bujo zu pflegen, stand nicht im Verhältnis zum Nutzen.

Ich habe den Jahreswechsel dazu genutzt, ein neues Bullet Journal anzufangen. Dieses ist exklusiv dem Schreiben vorbehalten. Auf der Basis meines Quartalszieles plane ich mir jeweils ein bis zwei Aufgaben pro Woche. Monatliche und vierteljährliche Rückblicke sollen mir bei der Zielverfolgung helfen.

Produktiv und erfolgreich

Das ist mein Vorsatz für 2019 und dafür steht nun die Planung. Ich wünsche euch ebenfalls ein erfolgreiches Jahr 2019. Lasst von euch hören. Welche Ziele – fürs Schreiben oder sonst so – habt ihr euch gesetzt?

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen und damit kommt die Zeit für ein Resümee. Dieses Schreibjahr startete hochmotiviert und brach dann fast auf den Nullpunkt ein:

  • Im Januar überarbeitete ich den Anfang meines NaNoWriMo2017-Projekts.
  • Im Februar traute ich mich, ein Probelektorat einzuholen.
  • Danach wurde ich von familiären Themen abgelenkt und ich ignorierte meine Projekte.
  • Im August verstarb mein Vater plötzlich und das traf mich zutiefst.
  • Im späten Oktober ließ ich mich wieder von der NaNoWriMo-Begeisterung anstecken.
  • Ich plottete eine Menge Ideen für die Flash-Fiction-Challenge. Das waren mit Abstand die schönsten zwei Wochen in diesem Schreibjahr.
  • Mit der Umsetzung im November haperte es jedoch gewaltig, weil ich mich von meinem eigentlichen Ziel ablenken ließ.
  • Im Dezember schrieb ich nichts. Das ist normal, weil dies der Monat mit der Vorbereitung von Weihnachten und einem Kindergeburtstag ist. Außerdem ist das die Zeit, in der ich reflektiere und plane.

Die schmerzhafteste Erkenntnis

Die Zeit bleibt nicht stehen. Mein Vater hat meine Liebe zu Büchern entscheidend geprägt. Mir war bis zu seinem Tod nicht klar, wie sehr die Idee, ihm einmal ein selbstgeschriebenes Buch zu schenken, ein Teil meines Traums war. Das wird nun niemals passieren. Das macht mich traurig und wütend zugleich.

Schreiben ist mein Hobby. Es ist mir sehr wichtig, wird aber immer in der Priorität hinter meiner Familie und dem Beruf stehen. Das wird sich nicht ändern. Um so wichtiger ist es, dass ich die verbleibende Zeit richtig nutze. Dazu muss ich über meine Furcht/Block/Unfähigkeit, was auch immer, hinwegkommen, meine Geschichten zu Ende zu schreiben. Da ist der Punkt, an dem ich an mir verzweifele.

Habe ich meine Ziele erreicht?

Im Januar 2018 hatte ich mir einige Ziele gestellt.

Eine regelmäßige Schreibgewohnheit etablieren – mein größter Erfolg

Das ist mir gelungen. Mit wenigen Ausnahmen habe ich täglich abends geschrieben, sogar im Sommer als ich ein unglaubliches Motivations- und Energietief hatte. Es war zwar meistens „nur“ für das Journal, aber dank 4thewords sind 444+ Wörter pro Tag zur festen Gewohnheit geworden.

Projektfokus – Fehlschlag

An drei Tagen pro Woche wollte ich an meinen Projekten arbeiten. Das ist mir überhaupt nicht gelungen. Tatsächlich brach ich in der Hinsicht nach einem motivierten Start ab Frühjahr ein und mied sogar im Sommer meine Projekte.

Projekte beenden – größter Fehlschlag

Wirklich als fertig kann ich nur die eine Flash-Fiction-Story Nachtfahrt erachten. Alle anderen Projekte sind immer noch Works-in-Progess in verschiedenen Stadien der Fertigstellung. Das letztjährige NaNoWriMo-Projekt habe ich nicht weitergeführt, obwohl ich im Januar/Februar sehr ermutigende Kommentare für das erste Kapitel bekommen habe. Das ist zutiefst frustrierend für mich und der Hauptgrund dafür, dass 2018 überhaupt kein gutes Schreibjahr für mich war.

Vernetzung – Erfolg

Im Schreibnacht-Forum habe ich nicht wieder Fuß gefasst. Gelegentlich logge ich mich ein, um die Beiträge zu lesen. Das war es aber schon. Dafür ist der Knoten bei Twitter geplatzt. Gerade jetzt hat mein kleiner Account 255 Follower, das ist ein Plus von 150%. Ich danke euch.

Gesundheit – Fortschritte

Das war auch dieses Jahr ein kritischer Punkt.

Da fang ich mal mit den guten Nachrichten an. Dank meines Arbeitgebers habe ich im Büro seit diesem Jahr einen höhenverstellbaren Schreibtisch. Ich kann nur sagen, beliebig zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln tut unglaublich gut. Ich fühle mich weniger verspannt und wacher.

Mein Arbeitsplatz zu Hause ist dank mehr Farbe und Pflanzen wohnlicher geworden. Der neue ergonomische Stuhl und das Memoboard machen ihn noch komfortabler.

So weit so gut.

Ich habe mich moderat mehr bewegt. Ich war einige Male im Fitnessstudio, aber nicht so regelmäßig wie ich geplant hatte. Ich hatte das Gefühl, dass die Trainingseinheiten dort keine richtigen Ergebnisse bringen. Dies und meine andauernde Dauermüdigkeit brachten mich dazu, nach der regulären Check-Up-Untersuchung nachzuhaken und nicht einfach zu akzeptieren, dass mein Blutbild doch in Ordnung sei.

Ich ließ im Sommer bei einem Spezialisten alle üblichen Vitamine und Spurenelemente testen. Erfreulicherweise waren fast alle Werte gut bis sehr gut. Doch gab es zwei entscheidenden Ausnahmen. Sowohl Ferritin (Eisenspeicher) als auch Vitamin D waren katastrophal niedrig. Diese beiden Werte korrelieren ganz eng mit der Leistungsfähigkeit.

Derzeit kämpfe ich noch immer damit, meinen Eisenspeicher-Wert und mein Vitamin-D-Wert aufzubauen. Es geht langsamer als ich mir das vorgestellt habe. Immerhin sehe ich schon eine leichte Verbesserung. Ich bin nicht mehr auf eine Unmenge von Koffein angewiesen, um durch den Tag zu kommen.

Positives zum Abschluss

Beste Tools

Definitiv 4TheWords. Ohne die App wäre ich komplett aus der Schreibgewohnheit gefallen. Sie sorgte dafür, dass ich wenigstens die abendlichen Journaleinträge beibehielt.

Mindmaps sind ein richtig gutes Plotting-Tool. Sie erlauben mir, möglichst viele Details zu einer Szene zusammenzutragen ohne schon durch Stichpunkte in den Schreibmodus zu geraten. Warum habe ich bloß jetzt erst erkannt, wie nützlich Mindmaps sein können? Vielleicht weil ich bisher nicht die für mich richtige Anwendungsweise gefunden hatte.

Lieblingsbücher 2018

Ich habe recht viel über Kindle Unlimited dieses Jahr gelesen und trotzdem noch Romane gekauft. Nachhaltig im Gedächtnis sind mir jedoch recht wenige Bücher geblieben. Die drei besten waren diese:

Ich muss den würdigen Abschluss der Kate-Daniels-Reihe hervorheben: »Magic Triumphs« von Ilona Andrews. Auf Deutsch erscheint die Serie als »Stadt der Finsternis« . Ich bin froh, dass mein Lieblingsschriftsteller-Ehepaar der Welt von Kate Daniels mit einer neuen Serie treu bleibt.

»Altered Carbon« (deutsch: »Das Unsterblichkeitsprotokoll«) und seine Nachfolge-Bände zogen mich in ihren Bann, weil der eine Fakt, dass der Körper eines Menschen austauschbar ist, sich durch alles zieht: Rechtssystem, interstellares Reisen, Psychologie, Eckpunkte der Handlung.

Kurz vor dem NaNoWriMo stürzte mich »Splitter der Nacht« von Katrin Ils geradezu in eine Krise. Ihr kennt das: »Weh mir, ich werde nie so schreiben können!« Spannend, flüssig zu lesen und mit einem perfekten Ende.

Nun ist der NaNoWriMo seit ein paar Wochen vorbei. Die erste Zeit danach im Dezember konnte ich nichts anderes tun, als auf dem Bett alle Viere von mir zu strecken. Aber der Rückblick und meine Einschätzung des Novembers sind jetzt schon mehr als überfällig.

NaNoWriMo war wieder mal:

  • aufregend,
  • sowas von anstrengend,
  • geprägt vom Schlafmangel,
  • die eigenen Grenzen testend,
  • eine Achterbahnfahrt zwischen zwischen Wolke-7-Flow und dem Tal der Tränen und
  • sehr lehrreich.

Wenn ihr mit mir noch mal zurückblickt…

Im Oktober verkündete ich stolz, dass ich als Rebell beim NaNoWriMo mitmachen werde. Den Beginn hätte ich schon als Fehlstart einstufen können, doch noch war ich voller Optimismus. Kurz nach der Halbzeit zeichnete sich ab, dass ich nicht annähernd meine Ziele erreichen würde, aber ich war entschlossen, bis zum Ende durchzuhalten.

Es war ein Wechselbad der Gefühle

Ganz ehrlich, als der diesjährige NaNoWriMo zu Ende ging, war ich einfach erleichtert. Zum Schluss hasste ich das tägliche Schreiben und was ich da produzierte. Ich schätze, was ich in der letzten Woche an den Storys geschrieben habe, kann ich ungesehen in die Tonne treten. Auch mit ein bisschen zeitlichen Abstand mag ich die Projektdateien überhaupt noch nicht öffnen. Meine Grundstimmung war einfach nur noch deprimiert.

Der Kontrast zu meiner aufgeregt-optimistischen Stimmung Ende Oktober ist schon enorm. Also frage ich mich, wie konnte ich den NaNoWriMo, der ja eigentlich ein Spaßprojekt sein soll, so an die Wand fahren. Wieder mal, denn das Ergebnis ähnelt den letzten Jahren. Irgendwie denke ich jedes Jahr, diesmal wird es anders.

Inzwischen habe ich mich erholt und kann das ganze Event rationeller beurteilen

Kleine Erfolge gab es auf jeden Fall

  • Ich habe mehr geschrieben als sonst in einem Monat.
  • Ich habe konsequenter täglich (Fiktion) geschrieben und auch deutlich mehr Schreibzeit investiert.
  • Mehre Flash-Stories warten nur noch auf einen kurzen Überarbeitungsdurchgang.
  • Neben den 19.698 offiziellen Worten für NaNoWriMo habe ich auch ca. 17K+ für Blogposts, Journal etc. geschrieben.

Die negative Seite überschattete zum Schluss alles

  • Der tägliche Blick auf den NaNoWriMo-Chart lähmte mich zunehmend. Der Druck, die tägliche Quote zu schreiben, war einfach zu groß.
  • Die Verzweiflung wuchs mit dem Rückstand.
  • Der zunehmende Schlafmangel hat mir überhaupt nicht gut getan.
  • Der Stress hat sich leider auch auf das Familienklima negativ ausgewirkt.

Was habe ich daraus gelernt?

1. Falsche Zielsetzung führt zur Demotivation

Unrealistische Ziele sind demotivierend. Es war ein großer Fehler, meinen eigenen Plan an den 50.000 Wörtern auszurichten, obwohl ich wusste, das 25K für mich bereits sportlich waren. Es fehlten einfach die Erfolgserlebnisse.

Ich messe mich zu stark an anderen. Ich bin wohl einfach kein richtiger Rebell. Statt einfach mein Ding, die Flash-Fiction-Challenge, zu machen, habe ich doch nur auf die Wortquota geschielt und das war einfach Quatsch. Beim nächsten Mal muss ich mich auf meine eigenen Ziele fokussieren und die 50K wirklich ignorieren, so schwer mir das auch fällt.

Weil ich mich auf das falsche Ziel (50.000 Worte) konzentriert habe, habe ich die Flash-Fiction-Challenge selbst aus den Augen verloren. Ich habe nur eine Story im November gepostet, obwohl ich sie eigentlich täglich auf diesem Blog veröffentlichen wollte. Ja, ich habe Entwürfe für weitere Flashfics auf meiner Festplatte. Sie sind aber oft deutlich zu lang geraten. Das war dem Streben nach Wortzahlen geschuldet und nicht im Sinne der Storys, die aufgrund des Wortlimits einen engen Fokus erfordern.

Woraus sich der nächste Punkt ergibt…

2. Respektiere deinen eigenen Schreibprozess

Ich verstehe und respektiere den Sinn des NaNoWriMo, sich auf den ersten Entwurf zu konzentrieren und sich nicht zu verzetteln, weil man seinen Text ständig editiert und an ihn herumbastelt. Allerdings sind 50.000 Wörter in 30 Tagen extrem.

Die Versuchung, die Wortzahlen mit Füllwörtern oder sinnfreien Beschreibungen zu »polstern« wird übermächtig, wenn die täglichen 1667 Wörter unerreichbar erscheinen. Es sind verschwendete Wörter, die rein gar nichts für mein Projekt bringen. Schon gar nicht bei Flash-Fiction, bei der der Fokus auf der Kürze liegt.

Nun werden einige vielleicht einwenden, dass es ganz normal sei, später im Revisionsprozess Überflüssiges zu entfernen. Aber das trifft auf mich nicht zu. Ich gehöre zu den sogenannten „Underwriter“. Das sind jene, deren Rohfassung sparsam ist und die im Revisionsprozess Dialoge, Beschreibungen und ggf. Nebenhandlungen hinzufügen. Das ist im Gegensatz zum „Overwriter“, der überflüssige und nicht gelungene Passagen verwirft oder intensiv überarbeitet. (Ende Oktober hatte Rhiannon Eopia auf Twitter dazu eine Umfrage und aufschlussreiche Diskussion.)

Dieses Problem führte bereits während des Schreibens bei mir zum Verdruss. Was bringt mir denn der NaNoWriMo, wenn ich das Geschriebene hinterher doch lösche? Seitenlanges Gelabere ohne Hand und Fuß bringt mich nicht weiter. Ich hatte zunehmend das Gefühl, nur noch Schrott zu schreiben.

Versteht mich nicht falsch, es ist gut, andere Vorgehensweisen auszutesten. Aber wenn du merkst, dein Schreibprozess und NaNoWriMo passen nicht zusammen, dann versuch dich nicht krampfhaft zu verbiegen. Ich habe diesen Fehler begangen und dafür mit viel Stress und vertaner Mühe bezahlt.

Einer weiteren Erkenntnis musste ich mich stellen. Wenn das Plotten und das Schreiben des Entwurfes zu weit auseinander liegen, geht mir der Funken der Begeisterung verloren, ganz einfach weil ich die Vision, die ich von der Geschichte, nicht so einfach in ein paar Stichpunkten einfangen kann. Die Funken wieder zu entfachen, fällt mir sehr schwer. das gilt besonders unter Zeitdruck.

3. Mindmapping ist beim Plotten überraschend effektiv

In Vorbereitung auf NaNoWriMo versuchte ich noch so viel zu plotten, wie es nur geht. Da bei mir eine detaillierte Gliederung schon fast der Rohfassung entspricht, suchte ich eine Lösung, die Texte vermeidet. Daher habe ich ersten Mal intensiv Mindmaps benutzt.

Meine Mindmaps enthielten meistens Folgendes:

  • Ideengenerierung durch Wortassoziation
  • Stichpunkte zur Handlung
  • Sinneseindrücke
  • Dialogfragmente

Ihr Vorteil:

  • Stichpunkte können nicht zu fertigen Sätzen mutieren.
  • Ich kann Textkomponenten separat brainstormen. Sie müssen noch kein Ganzes bilden.

Das Mindmapping funktionierte überraschend gut. Ich war dann immer so voller Ideen und Tatendrang, dass ich am liebsten sofort losgeschrieben hätte.

4. Investierte Schreibzeit ist ein Erfolgsfaktor

Ich ließ meine Schreibzeit von RescueTime tracken. Dabei konnte ich ganz klar eine Korrelation von aufgewendeter Schreibzeit und der Anzahl der geschriebenen Wörtern erkennen.

Allerdings waren die Wortzahlen pro Stunde nicht konstant. Sie sanken stetig während des Novembers. Wie viel ich schrieb wurde auch noch von anderen Faktoren beeinflusst.

  • Pre-Writing: Am Anfang des Monats konnte ich auf reichlich fertig geplottetes Material zurückgreifen. Mit den Wochen nahm die Detaildichte des vorhandenen Materials immer mehr ab und zum Ende hin hatte ich gar keinen fertigen Plot für die Storys mehr.
  • Tageszeit: Die beste Zeit zum Schreiben war vormittags, dann folgten die Morgenstunden vor der Arbeit und freie, ungestörte Nachmittage, solange ich nicht unter Schlafmangel litt. Am ineffizientesten waren die Abende an Arbeitstagen. Da brachte ich kaum noch was zu Stande.
  • Energielevel: Dieser hing einerseits von der Tageszeit ab und davon, ob ich generell ausreichend Schlaf bekommen hatte. Das Schlafdefizit stieg ständig im November und beeinträchtigte nachhaltig die Produktivität.

Meine Terminplanung im November war wirklich verbesserungswürdig. Allerdings habe ich mich recht spät für NaNoWriMo entschieden, da ließ sich nicht mehr viel umdisponieren. Grundsätzlich ist der November wirklich ungünstig für solch ein Vorhaben: Geburtstage und Schultermine bei den Kids sind nun mal nicht verschiebbar. dazu kamen diese Jahr Kfz-Inspektion und Radwechsel sowie mehrere Arzttermine.

Am Anfang des Monats die zwei Tage nach dem Reformationstag kurzfristig frei zu nehmen, war dagegen echt vorteilhaft.

5. Die verfügbare Energie ist der Knackpunkt

Wie schon im vorigen Absatz beschrieben, war mein Energielevel ein entscheidender Faktor, wie gut und schnell ich schreiben konnte.

Da ich versuchte, die beiden einzig regelmäßig verfügbaren Schreibzeiten am frühen Morgen und am Abend zu nutzen, kämpfte ich bald mit Schlafmangel. Dieser beeinträchtigte nicht nur meine Wortzahlen, sondern auch meine Arbeit (dumm, wenn dort zur gleichen Zeit ein wichtiges Projekt läuft) sowie das Familienklima. Total übermüdet kann ich schwer gute Nerven und Geduld bei Hausaufgaben-Dramen oder Streitereien unter Brüdern aufbringen.

Und dieser letzte negative Aspekt lässt mich zweifeln, ob ich mir NaNoWriMo in dieser Form nochmal zumuten darf.

Fazit

Auch wenn das Ergebnis mich enttäuschte, konnte ich auch aus diesem NaNoWriMo wieder wichtige Lehren ziehen. 50.000 Wörter in einem Monat passen nicht zu meinem Schreibprozess in meiner derzeitigen Lebenssituation. Die kleineren Camp NaNoWriMo-Veranstaltungen mit ihren frei wählbaren Zielen bieten sich da eher an.

So wie sieht es aus? Ist die liebe Ulrike wegen Schlafmangel zum Zombie mutiert? Ist sie verzweifelt mit Heulkrämpfen vor der Tastatur zusammengebrochen?

Nicht ganz so dramatisch. Aber derzeit merke ich, wie sehr NaNoWriMo an mir zehrt. Das Schreiben wird zur dritten Schicht nach Arbeit und Familie und ich verweigere mich dem Druck. Es läuft einfach nicht. Trotz bester Vorsätze bin ich kaum vorwärts gekommen. An sich habe ich oft nur meine Plotnotizen und mein Dokument geöffnet,wie gelähmt auf den Bildschirm gestarrt und sie dann wieder zugemacht.Ich will das auch gar nicht schönreden.

 

 

Zu diesem Zeitpunkt gibt es nach meinen Erfahrungen zwei, vielleicht drei Lager der NaNoWriMo-Teilnehmer.

  • Da sind die einen, die mit gewaltigen Vorsprung anscheinend gemütlich Richtung Ziellinie tippen oder gar schon die 50K erreicht haben. (Ich hasse euch. 😏)
  • Die anderen, zu denen ich mich noch zähle, kämpfen trotz nachlassender Energie-Reserven verbissen um jeden einzelnen Satz, mit dem sie sich ein Stück weiter auf die Tagesquote hinschleppen.
  • Dem dritten Lager mit denjenigen, die bereits aus diversen Gründen aufgeben mussten, sage ich: »Nicht so schlimm. Nächstes Jahr gibt es wieder ein NaNoWriMo. Vielleicht dann.«

 

So, wie stehen meine Chancen auf 50.000 Wörter?
Chancenlos. Nun, ich wusste das ja schon vorher.

Wie steht es um mein Minimalziel von 25.000 Wörtern?
Zweifelhaft. Nicht unmöglich, weil ein sich nähernder Endtermin mir oft noch mal Feuer unter dem Hintern macht. Aber wenn ich mir meinen Energielevel so ansehe, ist das ebenfalls mehr als zweifelhaft.

Wie steht es um die Flash-Fiction-Challenge?
Da ich diese Woche nur an einer Geschichte gewerkelt habe, auch nicht so gut .Und das wurmt mich weit mehr als die niedrigen Wortzahlen. Die „einfachen“ Ideen sind bereits niedergeschrieben und ich merke bereits die zu kurze Vorbereitungsphase.

Der 11.Tag in NaNoWriMo neigt sich für mich dem Ende entgegen. Wie ist es nach dem bescheidenen Start seit dem ersten November-Wochenende weitergegangen?

So sieht es aus:

Wie ihr seht, bin ich weit zurückgefallen.

Während der Arbeitswoche

Das größte Problem sind sicherlich die zu langen Tage innerhalb der Woche. Auf der Arbeit bin ich mitten in einem Projekt, das meine volle Konzentration und Energie erfordert. Es ist ein Drahtseilakt, genug Schlaf zu bekommen, um am nächsten Tag die halbe Schreibstunde am frühen Morgen auch nutzen zu können und am Abend noch Energie übrig zu haben, um die restlichen Wörter in einer angemessenen Zeit zusammen zu bekommen. Das Schreiben läuft immer zäher.

Die aktuellen Zeiten, die RescueTime für mich aufzeichnet, reflektieren das. Ein Schreibprogramm offen zu haben reicht nicht, RescueTime will auch Aktivität sehen. Nur müde auf den Bildschirm zu starren bringt nichts. NaNoWriMo verlangt getippte Worte.

Und das Wochenende?

Ich hatte die geplanten Wortzahlen gerade für das zweite Wochenende schon niedriger als den Durchschnitt angesetzt, da wir wegen eines Familiengeburtstages unterwegs waren. Zweimal 4 Stunden Autofahrt dank diverser Baustellen waren keine erbauliche Aussicht. Daher entschied ich mich, mit den Kindern das Abenteuer Bahn zu wagen. Es klappte, na ja, eher mittelmäßig.

Die Fahrt hin am Freitag war dank Verspätung ausgesprochen stressig. Obwohl wir schon genügend Umsteigezeit eingeplant hatten, zumindest dachte ich das,  haben wir um ein Haar den Anschlusszug verpasst. Die Zugbegleiterin hatte bereits angesagt, die Anschlusszüge werden nicht für uns zurückgehalten. Das sorgte für kontrollierte Panik, denn die nächste Verbindung hätte über eine Stunde Wartezeit bedeutet. Als der Zug dann einfuhr, hieß es plötzlich doch: „Der Regio steht noch schräg gegenüber.“ Was sind wir dann mit unserem Koffer dann geflitzt. Mir ist noch der weißhaarige Herr in guter Erinnerung, der vor uns her gespurtet ist.

Innerliche Ruhe zum Schreiben war unter diesen Umständen Mangelware.

Die Familienfeier war dann sehr schön. Ich habe Verwandte getroffen, die ich sehr selten sehe und das letzte Mal nur unter traurigen Umständen.

Die Rückfahrt am Sonntag lief deutlich besser als die Hinfahrt. Zwar hatte der ICE wieder Verspätung. Es war aber die letzte Strecke der Reise, do dass es uns dieses Mal egal sein konnte. Diesmal war ich auch so schlau, mich sofort ins WLan einzuloggen.

Ich konnte also die Fahrzeit nutzen und auf dem Netbook an meinen Flash-Stories weiterarbeiten. Einen weiteren Entwurf konnte ich fertigstellen. Aber insgesamt war die Wortausbeute an diesem Wochenende sehr mager.

Ich werde jetzt die Beine hochlegen, ausspannen und bald ins Bett gehen, damit ich für die nächste Woche und hoffentlich auch NaNoWriMo gut gerüstet bin.

Das erste November-Wochenende neigt sich dem Ende entgegen und damit der vierte Tag des NaNoWriMo. Da ich dieses Jahr gleich zwei freie Tage für den Start reservierte, plante ich hoffnungsvoll ein extra großes Pensum, um mir einen Vorsprung im Wettlauf gegen den Kalender zu verschaffen. Das kam mir ehrlich schon unheimlich unrealistisch vor. Laut bisheriger Statistik war mein bisher bester Tag am 23.November 2014 mit 2.288 Wörtern.

NaNoWriMo-Statistik, Stand 10/2018.

 

Und nun sollte ich das vier Tage in Folge nicht nur überbieten, sondern teils sogar verdoppeln? Ich versuchte, darüber nicht nachzudenken, weil sich dann Panik bei mir ausbreitete.

Für mich ist das aber eine sehr spannende Frage. Denn aus den Erfahrungen der letzten Jahre halte ich 25K für schwierig, aber machbar und betrachte die 50K wie einen Lottogewinn: Theoretisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Diese ersten vier Tage sollten mir also einen Eindruck vermitteln, wie es um meine Chancen steht.

Wie ist es gelaufen? Eher mau. Seht selbst.

Diagramm mit dem NaNoWriMo-Fortschritt
NaNoWriMo: Skadirs Fortschritt 04.11.2018

Die ersten zwei Tage gingen noch und dann begann ich zurückzufallen anstatt zu puschen. Hmm, das war definitiv eine Fehlplanung. 🙄

Zudem stellte sich NaNoWriMo wieder als Wechselbad der Gefühle heraus. Der Stresslevel steigt, je schlechter es läuft. Das wiederum führt bei mir zur Schreibblockade. Als Ausweg erwiesen sich Spaziergänge, bei denen ich mit einem Diktiergerät experimentiere. Die Ergebnisse fallen im Moment je nach Pegel der Umgebungsgeräusche recht unterschiedlich aus, aber ich bin hoffnungsvoll.

Die kommende Woche wird schwierig. Realistisch gesehen kann ich keine hohen Wortzahlen nach einem Arbeitstag erwarten. Dazu kommt noch, dass ich am kommenden Wochenende unterwegs sein werde. Ich rechne also eher damit, weiter hinter den Plan zu fallen.

Ein paar gute Dinge haben sich freilich ergeben:

  • eine Flash-Story konnte ich bereits mit minimaler Überarbeitung auf diesem Blog posten
  • zwei weitere existieren in der Rohfassung
  • ich konnte Bewegung (Spazierengehen) und Schreiben (per Diktat) miteinander verbinden

Ich habe mich entschlossen, doch dieses Jahr wieder am NaNoWriMo teilzunehmen. Allerdings konnte ich mich nicht auf ein Romanprojekt festlegen. Ich habe zwar einige Ideen, mir widerstrebt es aber, wieder ein neues Projekt anzufangen, das sich mit Sicherheit neben meinen anderen unbeendeten NaNoWriMo-Projekten einreiht.

Zum Glück kennt NaNoWriMo seit einigen Jahren nicht nur die klassischen Erstfassung eines Romans von 50.000 Wörtern, sondern erlaubt auch andere Ziele setzen, wie z.B. Sachtexte, Kurzgeschichten, Comics oder sogar Gedichte schreiben oder angefangene Projekte beenden oder editieren. Ich werde als sogenannter „Rebell“ auf verschiedene Ideen und Prompts zurückgreifen, um kurze Texte wie einzelne Szenen, Drabbles oder Kurzgeschichten zu schreiben.

Es ist nicht mehr viel Vorbereitungszeit übrig. Da muss schnell ein Schlachtplan her.

 

1. Brich das große Ziel in kleine Meilensteine herunter

Ich habe Pacemaker benutzt und einen detaillierten Plan erstellt, der all meine Termine und Abwesenheiten, die ich im November habe, berücksichtigt. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich den November ungünstig für dieses Vorhaben finde. Im November ist relativ viel los, sowohl auf der Arbeit als auch bei den Kindern in der Schule.

Der Pacemaker-Plan liefert mir eine auf den Tag genaue Übersicht, welche Wortzahl-Meilensteine ich wann treffen muss. Ich habe die Brückentage Anfang November frei genommen, daher hoffe ich auf einen super-starken Start durch das verlängerte Wochenende.

 

2. Investiere die Zeit

Da ich davon ausgehe, dass ich selbst unter den besten Umständen (ausgeruht und ungestört) mindestens 2 Stunden oder mehr brauche, um die berüchtigte Marke von 1667 Wörtern pro Tag zu erreichen, habe ich mir auf RescueTime ein entsprechendes Ziel erstellt.

So muss das aussehen!

Zudem habe ich RescueTime auch auf meinem Netbook installiert, um die Zeiten korrekt zu erfassen. Bisher lief das Programm ausschließlich auf meinem großen PC. Dort benutze ich es normalerweise nur, um meine abendliche Zeit für Gaming und Social Media im Auge zu behalten und notfalls einzudämmen.

RescueTime hat derzeit ein Angebot, seine Premiumversion während NaNoWriMo 2018 kostenlos zu testen. Ich bin mit der freien Lite-Version zufrieden und finde den Funktionsumfang für meine Zwecke ausreichend. Aber bei dieser Gelegenheit kann ich ausprobieren, wie gut die FocusTime (automatische Sperrung nichtproduktiver Web-Seiten) funktioniert. Bisher fand ich den Preis von 72 Euro pro Jahr für die zusätzlichen Features zu teuer. Aber vielleicht überzeugt RescueTime Premium mich ja.

 

3. Vermeide Ablenkungen

Tja, meine Kids kann ich nicht in die Ferien schicken, so gerne sie das auch mitgemacht hätten. Aber dafür kann ich an anderen Stellen ansetzen.

Damit mich nicht das Programm von Amazon Prime verführt, Serienmarathons zur falschen Zeit einzulegen, hat der Fernseher eine Zeitbeschränkung im Router verpasst bekommen. Ich überlege noch, ob ich das auch für meinen PC einrichte, aber ich nutze überwiegend 4thewords zum Schreiben. Das wäre dann doch umständlich. Damit verbleibt zwar so immer noch die Gefahr, sich im Internet zu verlaufen, aber dafür verspricht ja RescueTime Abhilfe.

Aber um die gefährlichsten Ablenkungen (Candy Crush!) aus dem Weg zu schaffen, habe ich auf meinem PC ein separates Benutzerkonto erstellt, für das alle Apps und Programme, vor allem Spiele, deinstalliert oder geblockt sind, die ich nicht zum Schreiben brauche.

 

4. Belohne auch kleine Erfolge

Wenn ich mindestens an 28 Tagen im November schreibe und wenigstens die 25K-Marke knacke, reaktiviere ich für Dezember und Januar mein Netflix-Abo.

Warum nehme ich gerade diese Werte? Wir haben zwei Familiengeburtstage im November und ich bin deswegen ein Wochenende unterwegs. Damit fallen voraussichtlich zwei Schreibtage weg. 25.000 Worte zu schreiben sind für mich ein realistisches Ziel, aber letztes Jahr musste ich mich dafür ordentlich anstrengen.

Was passiert, wenn ich die vollen 50.000 Wörter schaffe? Ehrlich gesagt, ich glaube nicht daran. Das ist weit weg von meinen bisherigen Erfahrungen. Bisher habe ich das nur ein einziges Mal NaNoWriMo als Sieger beendet und da hatte ich den ganzen Monat frei und noch keine Kinder. Allein schon, dass ich zum zweiten mal die 50K geknackt habe, wäre das größte Glücksmoment. Ich würde vermutlich jubelnd durch das Zimmer tanzen und mir ganz spontan etwas leisten, auf das ich gerade Lust habe.

Ich werde auf jeden Fall berichten, wie es mir im November ergangen ist. Falls ihr Lust habt, ihr findet mich auf nanowrimo.org als Skadir.