Ich wollte schon viel eher einen Bericht zu dieser Schreibaktion posten, an der ich im März und der ersten Hälfte im April teilgenommen habe. Leider kamen mir dann private Querschläger dazwischen. Aber besser spät als gar nicht.

Worte sammeln und Schreibimpulse

Wie der Name es verrät, ging es darum, Worte zu schreiben. Es handelt sich um eine Aktion der Mörderischen Schwestern e.V., die für alle Autoren offen war. (Ich bin kein Mitglied, mein Genre ist Fantasy/Science Fiction, auch wenn ich gerne den einen oder anderen Krimi lese). Sie wurde von Stephanie Müller, Alice Schönberg und Eva Terhorst organisiert und lief während den 44 Tagen der Fastenzeit vom 02.03.2022 bis 14.03.2022.

Das Ziel der Aktion war es natürlich, während dieser Aktion täglich zu schreiben. Zusätzlich wurde alle 4 Tage morgens um um 8:00 Uhr ein #EarlyBirds-Zoom-Call angeboten, bei dem es für ca. 10 Minuten um Inspiration und kreative Techniken ging.

Dies waren die Schreibimpulse

    1. März – eine geführte Meditation
    1. März – Wunschsiegel setzen
    1. März – Elfchen schreiben
    1. März – Augengymnastik
    1. März – ayurvedischer Tagesrhythmus und Mudras (Fingeryoga)
    1. März – Die 5 Sinne in der Figurenentwicklung
    1. März – Störungen beim Schreiben
    1. April – Journaling (Verpasst. Mist.)
    1. April – Schreibrituale
    1. April – Moodboards
    1. April – Meditation zur Kreativität und Dankbarkeit

Dazu kam dann noch ab dem 13. März jeden Sonntag um 11:00 ein einstündiger Co-Working-Treff per Zoom.

Persönliche Eindrücke

Auf Twitter nehme ich so viele junge Leute in der Autorenbubble wahr, dass ich mich oft richtig alt fühle. Daher war ich angenehm überrascht, in den Zoom-Calls mehr Leute meiner Altersgruppe zu finden.

Eva postete regelmäßig Erinnerungen und Status auf Facebook mit liebevollen und tollen Grafiken. Schaut mal rein. Ich hätte mir gewünscht, dass auch Twitter die bekommt, da ich nun mal nicht auf Facebook bin. Aber vielleicht beim nächsten Mal.

Manche der Schreibimpulsen fand ich schon fast esoterisch (ich denke da ans Siegel setzen), aber selbst dann brachte es mich zum Nachdenken. Schade, dass ich nach dem #EarlyBird-Call ins Büro musste und nicht schreiben konnte.

Mein absoluter Favorit bei den Schreibimpulsen: Elfchen schreiben.

Elfchen schreiben – Mein Favorit

Ich gebe zu, ich hatte von dieser Gedichtform vorher noch nicht gehört.

Das gewöhnliche Elfchen besteht aus 11 Wörtern. Wir aber versuchten uns an 11 Silben , die nach bestimmten Regeln angeordnet sein werden.

  1. Zeile: Ein Wort mit einer Silbe.
  2. Zeile: Zwei Silben (ein oder zwei Worte).
  3. Zeile: Drei Silben.
  4. Zeile: Vier Silben.
  5. Zeile: Ein Wort mit einer Silbe.

Ich wählte den Prompt Kaffee .

Er
riecht so
gut, aber
schmeckt überhaupt
nicht.

Effektiv hatten wir nach der Erklärung nur 5 Minuten für das Schreiben. Da gab es keine Zeit für Zweifel und das war der Sinn dieser kreative Schreibübung. Wir alle hatten viel Spaß dabei und Eva Terhorst hat die Elfchen gesammelt und liebevoll grafisch aufbereitet. Schaut sie euch hier an.

Was hat mir die Aktion gebracht?

An 42 der 44 #Wortsammeln-Tagen habe ich an Seelenspalter gearbeitet.

Vom reinem Output her habe ich mir mehr erhofft. Ich bin in der Überarbeitungsphase (sprich Neuschreiben) und diese ging zudem sehr schleppend voran. Zwar habe ich jeden Abend das Dokument mit der Kurzgeschichte aufgemacht, aber oft genug fühlte sich dann die halbe Stunde eher wie mehr wie ein Herumstochern im Wortsalat an. Andererseits hat es sicherlich geholfen, dass ich den Text immer im Bewusstsein hatte.

Das Co-Working am Sonntag hat deutlich mehr Ergebnisse gebracht. Anscheinend brauche ich jedes Mal Zeit, um in den Fluss der Geschichte zurück zu finden. Ausgeruht zu sein hilft auch sehr. Der Sonntag bleibt damit weiterhin mein aktiver Schreibtag.

Von weit größerer Bedeutung als der Wordcount war für mich der direkte Kontakt mit anderen Autorinnen im Zoom-Call. So kurz die #EarlyBird-Calls auch waren, sie gaben mir ein Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit, das mir die Social Media wie Twitter nicht vermitteln können. (Zumal mir Twitter inzwischen oft mehr Stress als Freude bereitet.)

Das spontane Feedback für mein Kaffee-Elfchen zum Beispiel gab mir ein unbeschreibliches Hoch für den Rest des Tages.

Ob ich der netten Einladung folge, mich den Mörderischen Schwestern anzuschließen, weiß ich noch nicht. Aber sollte es nächstes Jahr wieder eine #Wortsammel-Aktion geben, werde ich auf jeden Fall wieder dabei sein.